Freiräume und Auszeiten verteidigen
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Christinnen und Christen sollten sich nach Ansicht leitender niedersächsischer Theologen stärker für den Erhalt und Ausbau von Freizeit einsetzen. Die atemlose Arbeitseinstellung vieler Menschen in Deutschland sei mittlerweile ein "pathologisches Phänomen", kritisierte der Landesbischof Ralf Meister bei einer Debatte der Hanns-Lilje-Stiftung in der Kreuzkirche in Hannover. "Viele Menschen stehen kurz vor dem Burn-out und machen trotzdem immer weiter." Selbst unter Pastoren gelte es geradezu als Unding, noch über freie Arbeitszeiten zu verfügen.
Christen müssten sich mit dem Thema befassen, da der Ruhetag ein zentraler Appell der Bibel sei, erläuterte Meister. Der Sabbat sei zudem das einzige der Zehn Gebote, das in der Heiligen Schrift begründet werde. Die wöchentlich "von Gott verordnete Auszeit" habe eine ungeheure Bedeutung. Christen müssten diese Freiräume verteidigen, betonte Meister. Gerade für Eltern sei es wichtig, dass sie mehr Zeit für ihre Kinder hätten. Doch der freie Sonntag gerate immer wieder unter Druck - etwa wenn Städte die Adventstage zu verkaufsoffenen Sonntagen umfunktionieren wollten.
Der katholische Hildesheimer Bischof Heiner Wilmer sagte, der Sabbat sei "heilig" - und dies nicht nur im frommen, sondern auch im gesundheitlichen Sinne. Der Sonntag ermögliche den Menschen einen "heilsamen und zweckfreien Ruheraum" in jeder Woche. Unter dem heutigen Ansturm von Reizen, Daten und Nachrichten seien freie Zeit und Stille innere Schlüssel zur körperlichen Balance. Menschen müssten Arbeitstermine auch mal absagen. Jeder könne sich entscheiden, wie er selbst mit sich und seiner Gesundheit umgehen wolle. Er selbst sage immer häufiger "Nein" zu Einladungen und Veranstaltungsangeboten, erklärte Wilmer. "Ich versuche, meinen Körper ernst zu nehmen."
epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen