Startseite Archiv Tagesthema vom 06. Oktober 2019

Gutes tun.

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Andacht zum Erntedankfest

Gestern am Küchentisch. „Mama, wir sollen morgen für´s Erntedankfest Konservendosen mit in die Schule nehmen. Die bringen wir dann in die Kirche für arme Leute!“ Hm, dachte ich, das ist ja mal eine tolle Idee. Also auf zum Küchenschrank! Ravioli- geht nicht. Mögen die Kinder gerne auf die Schnelle. Erbsen und Möhren- geht nicht. Die waren für Sonntag geplant. Hühnernudeltopf - auf gar keinen Fall! Die nächste Grippe kommt bestimmt. Kidneybohnen- die laufen sogar nächsten Monat ab. Was müssen die schon lange im Schrank stehen! Die kann er mit in die Kirche nehmen.

Bild: difisher/pixabay.com

Abends im Imbiss beschleicht mich ein komisches Gefühl. Erst kann ich mich nicht von einfachen Konservendosen trennen und nun bestelle ich für die ganze Familie Menü 2-5. Mit Majo und Ketchup. Natürlich. Da sitze ich nun mit meinem schlechten Gewissen und warte auf meine Bestellung, als es plötzlich nach Schnaps stinkt. Ein ärmlich gekleideter in sich versunkener Mann betritt den Imbiss und bestellt: „Eine Bratwurst, bitte!“ „Macht 2,50!“

„Die habe ich aber nicht!“ 

„Dann gibt’s hier auch keine Bratwurst!“

Während die Bedienung sich genervt wieder ihrer Friteuse widmet, stehe ich auf und drücke ihm 5 Euro in die Hand. Heimlich. Einfach so. Er strahlt, bedankt sich mehrfach und bestellt, scheinbar 20 cm größer, eine Bratwurst. 

Ich nehme mein Essen entgegen und mache mich fröhlich auf den Heimweg. Spenden ist gar nicht so schwer. Man muss nur die richtige Art und Weise für sich herausfinden- denn so vielfältig die Armut auch ist, so vielfältig sind auch die Möglichkeiten, Gutes zu tun. Konserven- nicht mein Ding- aber Bratwurst kann ich!

Und Sie? 

Sind Sie eher der Bratwurst- oder Konserventyp?

Amen.

Cathrin Meenken
Bild: meineresterampe/pixabay.com

Der Bibeltext

Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er sich setzen auf den Thron seiner Herrlichkeit, und alle Völker werden vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken.

Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt!

Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen.

Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen.

Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben? Oder durstig und haben dir zu trinken gegeben? Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen? Oder nackt und haben dich gekleidet? Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen?

Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.

Matthäus 25, 31-40
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Bild: Wiebke Ostermeier/lichtemomente.net

Die Autorin

Pastorin Cathrin Meenken