Zum Tag der Freundschaft
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Psychologin: Freundschaften gewinnen an Bedeutung - Drei Fragen an die Lüneburger Professorin Maria von Salisch
Ein internationaler Gedenktag erinnert am 30. Juli an die Bedeutung von Freundschaften. Enge und dauerhafte Verbindungen wachsen vor allem im Jugendalter und bei jungen Erwachsenen, sagt die Lüneburger Entwicklungspsychologin Maria von Salisch im Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd). Die Professorin der Leuphana Universität hat bei Jugendlichen erforscht, was dazu beiträgt, Freunde zu finden.
epd: Wie wichtig sind Freundschaften?
Maria von Salisch: Heute nehmen sie an Bedeutung zu, weil sich die Zeit verlängert hat, in der junge Menschen sich noch nicht fest an einen Partner oder eine Partnerin binden möchten und können. Über die Lebensspanne gewinnen Freundschaften an Bedeutung, wenn Menschen Single sind oder werden, weil Partnerschaften und Familie auseinanderbrechen, sei es wegen Umzug oder Trennung, sei es wegen der schweren Erkrankung oder dem Tod des Partners oder der Partnerin.
epd: Was trägt zu einer engen Freundschaft bei?
Maria von Salisch: Viele Freundschaften sind eher lose, und das ist auch richtig und wichtig. Wenn es jedoch eine richtig enge Freundschaft werden soll, muss man beachten, dass manche Menschen sich in der Öffentlichkeit anders darstellen als sie privat sind. Um das heraus zu finden, braucht es das Gespräch über Privates, also über Erlebnisse oder Ansichten, die vielleicht nicht mit jedem geteilt werden.
40 Prozent der überwiegend erwachsenen Befragten einer repräsentativen Untersuchung würden sich viele ihrer Freundschaften enger und tiefergehend wünschen. Nach meinen eigenen Forschungen hatten Jugendliche, die nach einem Schulwechsel mehr von sich preisgaben, nach einem Jahr mehr Freundinnen und Freunde, was wiederum ihre Bereitschaft zur Selbstoffenbarung beflügelte.
epd: Was kann ich also tun, um langanhaltende Freundschaften zu schließen?
Maria von Salisch: Ein meist gut gelaunter und findiger Kumpel sein, mit dem andere gerne zusammen sind und kein Rumpelstilzchen, Besserwisser oder Dauernörgler. Ich sollte Freunden in der Not helfen, verlässlich sein und Versprechen einhalten. Es ist wichtig, Fürsorge, Bewunderung und Zuneigung auf angemessene Weise auszudrücken. Das heißt, weder teilnahmslos zu bleiben noch distanzlos jedes Wort des Freundes aufzusaugen. Ich muss einsehen, dass der Freund oder die Freundin noch weitere Freundschaften pflegen. Es ist wichtig, den Freund oder die Freundin als gleichrangig anzuerkennen und ernsthaftere Konflikte zu lösen, oder - wenn das nicht möglich ist - einander zu vergeben.
Karen Miether/ end