Gott wirbt um uns
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Andacht zum 2. Sonntag nach Trinitatis
Der Jesaja-Text klingt ein wenig als wäre Gott bei einer Werbeagentur gewesen:
Alle, die ihr durstig seid, kommt her zum Wasser! Und die ihr kein Geld habt, kommt her, kauft und esst! Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst Wein und Milch! Warum zählt ihr Geld dar für das, was kein Brot ist, und euren sauren Verdienst für das, was nicht satt macht? Hört doch auf mich, so werdet ihr Gutes essen und euch am Köstlichen laben. Neigt eure Ohren her und kommt her zu mir! Höret, so werdet ihr leben! Ich will mit euch einen ewigen Bund schließen, euch die beständigen Gnaden Davids zu geben.
Das Geheimnis guter Werbung liegt darin, dass wir Lust auf etwas bekommen, was wir noch nicht haben. Wenn wir es dann gekauft haben, ist die Faszination oft auch schon wieder vorbei. Wünschen ist spannend, Haben ist langweilig.
Die Werbeagentur Gottes arbeitet anders. Sie will ja keine Produkte an uns verkaufen, nicht einmal eine Spende überweisen. Gott wirbt um uns, um dich und mich - um unseren Glauben, unser Vertrauen, um unsere Treue.
„Neigt eure Ohren her und kommt zu mir! Höret, so werdet ihr leben“. Er will, dass wir Hoffnung schöpfen, dass wir wieder aufstehen, lachen, fröhlich sind, unser Leben genießen.
Wenn Gott um uns wirbt, ist der Einsatz hoch. Da geht es nicht darum, irgendetwas zu bekommen, wenn wir dies oder das tun oder unseren Geldbeutel öffnen. Wir können nichts bei Gott kaufen! Er fordert uns auf, ganz, mit Leib und Seele, bei ihm zu sein. „Neigt eure Ohren her“ – hört auf meine Worte, denn es sind Worte, die in euren Herzen wirken.
„Kommt zu mir“ – betet, ringt mit euch, ihr dürft auch zweifeln und mich herausfordern, aber macht die ersten Schritte auf mich zu.
Und er verspricht das Größte und Höchste und Beste, was man überhaupt versprechen kann: Leben. „Höret, so werdet ihr leben“, heißt es.
Gott wirbt um uns. Und die Werbeagentur Gottes hat ihr Ziel schon erreicht, wenn wir nur das in unsere Herzen aufnehmen und in unserer Seele wirken lassen - dass Gott um uns Menschen wirbt. Er will mit uns reden. Mir reicht das schon. Wenn ich spüre, dass ich ihm nicht egal bin, kann ich hoffen. Wenn ich hoffe, lebe ich weiter und bekomme Kraft.
Johannes Neukirch