Startseite Archiv Tagesthema vom 26. Juni 2019

Zuversicht - innere Freiräume entdecken

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Passend zur "Zeit für Freiräume" sprach der Autor und Journalist Ulrich Schnabel beim Hanns-Lilje-Forum über Zuversicht und innere Freiräume.

Der renommierte Wissenschaftsjournalist und Buchautor Ulrich Schnabel war zu Gast beim Hanns-Lilje-Forum, das dieses Mal im Kloster Mariensee in der Nähe von Neustadt am Rübenberge stattfand. Nach der Begrüßung der rund 100 Zuhörerinnen und Zuhörer durch die Äbtissin des Klosters Mariensee Bärbel Görcke beschrieb Ulrich Schnabel sehr anschaulich, warum es auch in Lebenskrisen wichtig und möglich sei, sich ein Stück Zuversicht zu bewahren. "Zuversicht ist für mich eine Form der Lebensenergie", sagte Schnabel. "Sie hilft uns weiterzumachen und an eine positive Entwicklung zu glauben."

Schnabel, der u.a. auch für die Wochenzeitung DIE ZEIT arbeitet, las dabei aus seinem Buch Zuversicht, das an seinen Longseller „Muße. Vom Glück des Nichtstuns“ anknüpft. Bereits hier hatte er schöpferische Pausen und das Entkommen aus dem Zwang zur permanenten Kommunikation thematisiert.

Ulrich Schnabel sprach zum Thema "Zuversicht - innere Freiräume entdecken". Bild: Jens Schulze

Mit großer Überzeugung warb Schnabel in seiner Lesung und in dem anschließenden Gespräch mit Prof. Dr. Christoph Dahling-Sander, dem Geschäftsführer der Hanns-Lilje-Stiftung, dafür, sich nicht in Krisen oder Konfliktsituationen zu fügen. "Sie können sich als unmächtiges Opfer sehen. Oder Sie können versuchen, der Krisensituation auch andere Seiten abzugewinnen." So könne man zum Gestalter der eigenen Geschichte werden und liefere sich negativen Dingen nicht einfach aus. "Und wenn man es dann schafft, erstmal nur ein wenig zu verändern, dann hat man schon einen großen Schritt gemacht."

Dabei gehe es nicht, so Schnabel, um Verdrängung von negativen Dingen. "Der zuversichtliche Mensch sieht die Schwierigkeiten. Er macht sich keine Illusion vom Ernst der Lage", so Schnabel. "Doch wichtig ist, immer auch die Spielräume zu sehen, die da sind."

"Beeindruckend" fand Christoph Dahling-Sander wie Schnabel mit dem "Ich bin zuversichtlich" eine innere Haltung wieder entdeckt habe, die im christlichem Glauben vielfach zum Ausdruck kommte "Dabei grenzt er sie vom allgemeinen Fortschrittsoptimismus ab und unterfüttert all dieses so, dass es keineswegs nur für Christinnen und Christen nachvollziehbar ist." Es gäbe unterschiedliche Motivationen, um zuversichtlich zu sein. "Doch in jedem Fall eröffnet Zuversicht  eine Perspektive, die uns im eigenen Leben und im gesellschaftlichen Miteinander voranbringen kann. Das hat Ulrich Schnabel sehr präzise und anschaulich dargestellt", fasste Christoph Dahling-Sander Lesung und Diskussion an diesem Abend zusammen.

Ulrich Schnabel und Christoph Dahling-Sander im Gespräch. Bild: Jens Schulze

Das Hanns-Lilje-Forum 2019 geht weiter

In der Kreukirche in Hannover loten Bischof Dr. Heiner Wilmer SCJ und Landesbischof Ralf Meister am 22. Oktober 2019 in Anknüpfung an biblische Traditionen die Relevanz von Freiräumen für den einzelnen Menschen wie auch für die Gesellschaft aus.