Klimafasten: Besen statt Staubsauger
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Eine Woche Zeit für meinen Energiehaushalt
Tag 1: Ich setze mich mit meinem Mann hin und wir besprechen, wo und wie wir Energie einsparen könnten. Es ist nicht das erste Mal, dass wir uns Gedanken darüber machen, viele Punkte in der Broschüre sind uns vertraut. Wir sind auf Ökostrom umgestiegen. Wir haben einen stromsparenden Kühlschrank mit einem kleinen Gefrier-Fach oben drin – als sechsköpfige Familie (wir gehen dadurch häufig einkaufen). Wir achten uns darauf, nur so viel Wasser im Wasserkocher zu erhitzen, wie wir dann auch tatsächlich als Tee trinken. Wir praktizieren Stoßlüften. Wir nutzen (außer beim Duschen) fast ausschließlich kaltes Wasser.
Ein großer Punkt ist das Heizen. Wir haben es reduziert. Zwei Räume in der Wohnung werden nicht beheizt. Bei den anderen haben wir die Wärme um ein, zwei Grad zurückgefahren. Aber wir wohnen in einem denkmalgeschützten Haus mit hohen Räumen. So diskutieren wir heute über die Interessenskollision, hier: Denkmalpflege versus Klima.
Die Punkte in der Klimabroschüre inspirieren uns trotzdem. Wir realisieren, dass bei uns oft Licht brennt, ohne dass wir das bräuchten. Man vergisst so schnell den Lichtschalter! Wir haben die Idee, tagsüber im Sicherungskasten den Strom für die Räume auszuschalten, in denen kein Licht nötig ist und die Steckdosen unbenutzt. Wir markieren im Sicherungskasten die entsprechenden Schalter und schalten sie aus – bis 17 Uhr. Dann wird es zu dunkel.
Noch etwas anderes können wir heute versuchen, denn montags ist bei uns Putztag: Wohnungsputz ohne Staubsauger. Wir haben keine Teppiche, da geht das gut. Der Besen kommt mal wieder zum Zug. Er ist leichter, er ist leiser – und fegen dauert nicht viel länger als saugen. Der einzige Nachteil: Es wird nicht ganz gleich sauber. Wird sich das auf Dauer durchsetzen? Ich bin unsicher.
Tag 2: Klimafreundliches Duschen steht heute auf dem Programm. Macht es Sinn, wassersparende Duschköpfe zu besorgen? Eine gewisse Wassermenge braucht es, um Shampoo aus den Haaren zu kriegen. Wenn weniger Wasser kommt, duscht man dafür länger. Wir haben darum beschlossen, kürzer zu duschen. Nur so lange, wie es braucht, um sauber zu werden. Heute stoppe ich mich dabei. Es geht in zwei Minuten.
Nachmittags fragt die Kinderbetreuung, was es damit auf sich habe, dass das Licht nicht angehe. Die Kinder hätten gesagt: „Wir sparen Strom“. Ich erkläre ihr, was wir gerade versuchen und denke: Man muss gar nicht viel sagen. Menschen merken, wenn man anders lebt.
Wir haben uns entschieden, diese Woche auch auf die Freizeitbeschäftigung „Surfen“ zu verzichten und damit Computerstrom zu sparen. Abends macht sich das bemerkbar. Ich habe Zeit. Was mache ich damit? Ich greife mal wieder zu einem Buch…
Tag 3: Haben wir daran gedacht, die Sicherungen heute Morgen abzustellen? Die neuen Ideen müssen in die morgendliche Routine eingebaut werden!, denke ich.
Ich entdecke einen Kleiderständer in unserem Wohnzimmer, mein Mann hat ihn da aufgestellt. Etwa zwei Tage braucht die Wäsche, um so trocken zu werden in dieser Jahreszeit. Diese Woche fällt nicht viel Wäsche an, es geht. Wie wird das in anderen Wochen sein oder nach Urlauben?
Tag 4: Ich schaue auf die vergangenen Tage zurück. Das bisherige Strom-Fasten hat kaum Zeitaufwand mit sich gebracht, sogar eher das Gegenteil. Aber es braucht ein neues Einüben von Routinen.
Hanna Rucks