Klimafasten: Alltagsroutinen hinterfragen!
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Eine Woche Zeit für mich und meine Mitgeschöpfe
Morgen beginnt die Fastenzeit – und damit auch die Aktion „Klimafasten“. Unter dem Motto „Soviel du brauchst“ rückt die Aktion den Klimaschutz in den Mittelpunkt.
Sieben Wochen lang stellen wir Ihnen jeweils das aktuelle Wochenmotto vor. Erstes Thema: Alltagsroutinen unterbrechen und einmal bewusst auf das achten, was um einen herum passiert. Regula Jantos und Franziska Horn haben es vorab ausprobiert – und festgestellt, dass Entschleunigung eine echte Herausforderung ist!
Tag 1 (Regula), Vorbereitungen: „Schenken Sie sich Momente der Entschleunigung und Orte der Einkehr.“ Das ist gar nicht so einfach, wenn der Tag angefüllt ist mit Terminen, Bürozeiten, Kinder aus der Schule holen und zwischen Sportverein und Abendbrot noch schnell Emails checken. Denn so sieht mein Alltag aus. Woher soll ich da noch die Zeit für Entschleunigung nehmen? Ganz klar: Dafür brauche ich Unterstützung. Ich brauche einen Entschleunigungsbuddy, der mit mir Routinen durchbricht. Gefunden habe ich dafür Franziska.
Tag 2 (Regula), Kein Stress: Mein Morgen beginnt um 6 Uhr und ist genau durchgetaktet. Wenn ich mir um 9 Uhr meinen zweiten Kaffee hole, fühlt sich der Tag schon richtig alt an. Um das zu ändern, wollen Franziska und ich bewusst in den Tag starten. Wir verabreden uns um 7 Uhr im Park, um der Sonne beim Aufgehen zuzuschauen. Doch das geht schief: Es ist ein trüber, nasskalter Tag. Trotzdem wandern wir durch den Park, beobachten Hundeausführerinnen, Radfahrer und einsame Spaziergänger. Ich richte den Blick aufwärts zu den Baumkronen und merke, wie ich ruhig werde, wie Muskeln sich lockern und Gedanken schweifen. Trotz Kälte und Nebel. Das tut gut und begleitet mich den ganzen Tag.
Tag 3 (Franziska), Mittagssonne: Die Anziehungskraft der Sonne auf den Menschen muss ähnlich hoch sein, wie die Anziehungskraft des Mondes auf das Meer. Die Sonne zeigt sich zum Mittag und ich werde von ihr nach draußen gezogen. Auf einer Bank blinzle ich in das Licht, esse mein Mittagessen und freue mich über das Leben, das um mich herum zwitschert, klirrt, raschelt und murmelt.
Tag 4 (Regula), Tagesroutinen unterbrechen: Ich gehe so achtlos durch den Morgen, dass ich mich an den Weg von daheim ins Büro gar nicht mehr erinnere. War die Stadtbahn voll oder leer? Wer saß mir gegenüber? Heute gehe ich den Weg bewusst und bin erstaunt, wie viele Kleinigkeiten mir auffallen: Die Schüler, die über einem Smartphone kichern. Die Frau, die hinter dem Müllcontainer eine Zigarette raucht. Der Vater mit dem Kind, der in letzter Minute in die Bahn springt. Ich überlege, welche Geschichten sich hinter den Menschen verbergen und wünsche mir Zeit, um ihnen nachzugehen.
Tag 5 (Franziska), geschenkte Zeit: Ich habe mich bei der Zugbuchung mit der Zeit verschätzt und komme 45 Minuten vor meinem Termin in Göttingen an. Ich nutze die geschenkte Zeit, um ganz gemütlich und querfeldein durch die Stadt zu schlendern. Auf meinem Weg beobachte ich einen Vogel bei der Futtersuche, biege in kleine Querstraßen ab, die mich mal in einen stinkenden Hinterhof und mal zu einer hübschen Efeumauer führen, und ruhe mich auf einer Bank neben einer rüstigen Frühsportlerin aus. Als es Zeit für meinen Termin ist, bin ich voller Energie und bereit für den Tag.
Tag 6 (Jannis, Charlotte, Marten), Weckruf Frühling: Dass der Frühling begonnen hat, merken wir meistens erst, wenn wir schon mittendrin sind. Wir wollen es jetzt aber genau wissen und fragen drei Jugendliche nach den ersten Anzeichen für Frühling.
Tag 7 (Franziska und Regula), Blickwinkel: Bei einer Ausstellung des Künstler Eduardo Flores Abad betrachten wir Video- und Audioinstallationen: Alltagsbilder fließen ineinander, beginnen zu rotieren und bald weiß ich nicht mehr, wo oben und wo unten ist. Alles erscheint so unübersichtlich und ich fühle mich von den Bildern überflutet. Sieht es oft so in meinem Kopf aus? Wenn meine Gedanken durcheinanderwirbeln, ich viele Dinge gleichzeitig mache und meinen Ideen hinterherhetze?
Fazit: Eine Woche Achtsamkeit ist vorbei. Auf den ersten Blick hatten unsere Aktionen nichts mit Klimaschutz zu tun. Trotzdem merken wir: Sind wir aufmerksam gegenüber uns selber und unserer Umgebung, wird Zeit kostbar und Mitgeschöpfe wertvoll. Wir wollen, dass sie bleiben.