"Es ist ein Zeichen!"
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Diakonie stellt mobiles Holzhaus für Obdachlose auf - "Tiny House" soll Bewohner vor Winterkälte schützen
Ein kleines Holzhaus auf Rädern soll künftig am Rand der Innenstadt in Hannover obdachlose Menschen vor der Winterkälte schützen. Die hannoversche Dachstiftung Diakonie stellte das "Tiny House" am Mittwoch vor dem evangelisch-lutherischen Landeskirchenamt auf. Mit dem Haus wollten Kirche und Diakonie ein Zeichen für mehr privates Engagement zugunsten Obdachloser setzen, sagte die Präsidentin des Landeskirchenamtes, Stephanie Springer.
Unterdessen wurde bekannt, dass in Hannovers City ein 54 Jahre alter obdachloser Mann bei klirrender Kälte erfroren ist.
In das "Tiny House" am Landeskirchenamt soll laut Springer ab der nächsten Woche ein obdachloser Bewohner oder eine Bewohnerin einziehen. Fachleute der Wohnungslosenhilfe werden ihm oder ihr dann zur Seite stehen. Das etwa sechseinhalb Quadratmeter große Haus ist mit Bett, Tisch und Stühlen, einer Kochnische und einer Dusche ausgestattet. Es verfügt über eine eigene Strom- und Wasserversorgung, die vom Landeskirchenamt bezahlt wird. Das Holzhaus solle allerdings nur als Notlösung dienen und Menschen helfen, wieder eine eigene Wohnung zu finden, betonte Springer.
Nach Diakonie-Angaben waren im vergangenen Jahr bundesweit rund 860.000 Menschen wohnungslos. In Hannover sind es derzeit rund 4.500. Nach Schätzungen lebten 400 und 600 von ihnen auf der Straße, sagte der Vorstandssprecher der Diakonie in Niedersachsen, Hans-Joachim Lenke.
Das Haus ist auf Initiative der Dachstiftung Diakonie von einem Ausbildungsbetrieb des diakonischen Unternehmens gebaut worden. Es habe rund 35.000 Euro gekostet, sagte Jens Rannenberg vom Vorstand der Dachstiftung. Zwei weitere Häuser stünden bereits zur Verfügung. Rannenberg appellierte an Privatleute oder Unternehmen, ebenfalls Grundstücke für solche Unterkünfte anzubieten.
Das "Tiny Haus" sei gedämmt und somit "einigermaßen ökologisch", sagte Rannenberg. Es sei TÜV-geprüft und als Anhänger leicht zu transportieren. Falls an einem Standort keine Wasserversorgung vorhanden sei, könne auch eine Chemie-Toilette eingebaut werden. "Wir dürfen aber nicht vergessen, dass es eine Übergangslösung ist."
In der Innenstadt von Hannover hatten Passanten nach Polizeiangaben am Sonntagmorgen einen Mann bei eisiger Kälter auf dem Boden liegend gefunden und den Rettungsdienst alarmiert. Am Montag starb der 54-Jährige in einem Krankenhaus. Hinweise auf ein Fremdverschulden lagen nicht vor.
epd