Zeit für Freiräume im Kalender? - 5 Tipps zum Zeitmanagement
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Ralf Reuter ist Pastor für Unternehmensleitungen und Führungskräfte der Wirtschaft (Spiritual Consulting). Er berät Menschen, deren Arbeitstage besonders durchgetaktet sind. Zur "Zeit für Freiräume" haben wir ihn nach Tipps und Tricks für das persönliche Zeitmanagement gefragt.
Herr Reuter, wer sind die Menschen, die Sie im Hinblick auf Zeitmanagement und Selbstorganisation beraten?
Die Führungskräfte der Wirtschaft, die ich als Pastor begleite und berate, sind in der Regel sehr erfahren im eigenen Zeitmanagement. Je höher die Position, desto mehr werden sie von ihrem Unternehmen „vertaktet“, d.h. die Zeitplanung wird vom Sekretariat oder Stab vorgenommen.
Die Fragen, mit denen sie zu mir kommen, beziehen sich weniger auf das eigene Zeitmanagement, als auf die dahinterstehenden Sinnfragen: Bin ich im Unternehmen richtig? Ist meine Arbeit sinnhaft? Was ist der nächste Zeitabschnitt meiner Karriere und auch meines Lebens? Wie sieht mein Leben nach dem Beruf aus?
Jüngeren Führungskräften fragend zunehmend: Trägt meine Arbeit etwas zur Zukunft der Erde bei? Kommt in dem von mir sehr geschätzten Beruf mein Privatleben zu kurz? Erfülle ich die Ansprüche meines Lebenspartners und meiner Kinder?
Als Christen sind wir besonders sensibilisiert, unseren Nächsten zu zuhören und ihnen Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken. Wie findet man ein gesundes Gleichgewicht aus „Zeit für andere" und „Zeit für sich selbst"?
Aus falsch verstandener christlicher Nächstenliebe folgt bei kirchlichen Mitarbeitenden oft ein „Untergehen“ in Gesprächen und Veranstaltungen mit anderen. Nächstenliebe beinhaltet immer auch das Annehmen des eigenen Selbst und darf keine Versprechen machen, die es nicht halten kann. Gespräche sind immer zu begrenzen auf die tatsächliche Aufgabe, die ich habe. Phasen der eigenen Erholung und Fortbildung sind kontinuierlich einzubauen. Zeit für andere und Zeit für mich ist nur teilweise ein Unterschied. Aus einer souveränen christlichen Haltung heraus bin ich auch selber im Gespräch mit anderen dabei und nehme etwas mit.
Halten Sie die Frage nach Zeitmanagement für ein reines „lifestyle"-Thema oder sehen Sie christliche Aspekte?
Es ist hilfreich, in Phasen des Lebens zu denken und die Übergänge zu gestalten und sich dazu gegebenenfalls professionelle Hilfe zu holen. Dazu ist das christliche Verständnis der Zeit als „Kairos“ wichtig, als der richtige und entscheidende Augenblick. Im Lauf der Zeit ist die gelebte Zeit als qualitative Zeit anzusehen, mit der wir auf dem Weg in die Ewigkeit Gottes sind. Daher ist Zeit nie beliebig, aber nach vorne gerichtet, sie hat ein Ziel. Auf dem Weg dorthin ist es auch in Ordnung, Fehler zu machen. Das Meiste bekommt man eben nie perfekt hin, da hilft dann auch kein System, sondern der Umgang mit Unzulänglichkeiten und eine authentische Kommunikation.
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