Call-to-action: Handeln aus Liebe
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Andacht zum 2. Sonntag Epiphanias
Täglich werde ich mehrfach dazu aufgefordert: Ich soll eine Internetseite aufrufen, eine Küche mit vielen Prozenten Rabatt kaufen oder mir weitere Informationen über neuen Serien und Filme anschauen, die demnächst im Fernsehen oder bei Netflix zu sehen sind. Und je mehr ich von diesen Aufrufen bekomme, um so genervter bin ich mit der Zeit. Ich will nicht manipuliert und bevormundet werden, sondern selbst entscheiden, wann ich etwas tue oder gar kaufe.
Call-to-action heißt diese Strategie in der Marketingsprache: Es ist „ein an das Publikum gerichteter Aufruf, um eine sofortige Reaktion zu provozieren. Oft werden dazu Imperative verwendet.“ In einem Abschnitt seines Briefes an die Gemeinde in Rom hat der Apostel Paulus eine ganze Reihe Call-to-Action-Aufforderungen aufgezählt. Allerding sind sie ethischer Natur:
Die brüderliche Liebe untereinander sei herzlich!
Seid fröhlich in Hoffnung, geduldig in Trübsal, beharrlich im Gebet! Übt
Gastfreundschaft!
Segnet, die euch verfolgen!
Wenn ich schon bei Werbeaufrufen irgendwann genervt bin, wie sieht das dann bei solchen ethischen Aufforderungen aus? Lasse ich mir da gerne etwas vorschreiben? Eher nicht. Und wahrscheinlich wäre es da auch der Gemeinde in Rom nicht anders gegangen, wenn Paulus nur eine ethische Forderung an die andere gereiht hätte.
Doch Paulus will mehr. Es geht ihm nicht um einzelne Handlungen und auch nicht um ein ethisches Konzept für einen bestimmten Bereich unseres Lebens. Er möchte Begeisterung wecken für ein Handeln, das sich grundlegend leiten lässt: Von Liebe. Und das bei jeder Handlung. Und bei diesem Handeln aus Liebe, das Paulus im Sinn hat, wird jedem Einzelnen gerade keine Verantwortung abgenommen: Jede und jeder ist immer wieder neu aufgerufen, sein Handeln an der Liebe Gottes auszurichten.
Das ist ein call-to-action, der nicht bevormundet oder manipuliert, sondern jeden Tag mich wieder neu herausfordert.
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