Startseite Archiv Tagesthema vom 21. Oktober 2017

Nach der Flut

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Andacht zum 20. Sonntag nach Trinitatis

Die Sintflut ist vorbei! Die ganze Welt war von Wasser bedeckt, fast alles Leben war ausgelöscht.
Nur Noah, seine Familie und ein paar aller Tiere sind noch da.

Gott wollte die Welt neu gestartet. Zuviel Unheil, Leid, Gottlosigkeit…


 

Ein mitunter nachvollziehbarer Gedanke: Alles, was er geschaffen hat, machen die Menschen in wenigen Generationen kaputt. Sie halten seine Gebote nicht und wenden sich von ihm ab.

Alle außer Noah.

Nachdem die Sintflut vorbei ist und Noah wieder auf trockenen Boden darf, entscheidet Gott:
Nie wieder soll die gesamte Erde wegen der Bosheit der Menschen verflucht werden.

Was bringt Gott hier zum Umdenken?
Ist es das Gefühl von Schuld? Ist es die Tatsache, dass Noah – der eine gute Mensch – zuerst an Gott denkt, bevor er ein Haus für seine Familie und sich baut, nachdem er aus der Arche darf? Oder hat Gott sich vielleicht geirrt?

Ganz gleich, was Gott zu seinem Selbstaufruf gebracht hat „Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen“.

Der Kern dieses Satzes ist für mich was dann folgt:
Gott kennt seine Geschöpfe. Er weiß, Menschen sind zu Bösem fähig und werden es immer wieder tun. Und trotzdem – oder deshalb – wird er uns immer lieben.

Gott liebt uns in mit unseren Fehlern, mit unseren Vergehen, mit unseren Schwächen.
Er liebt uns, damit wir uns lieben können – auch wenn wir an uns und der Menschheit manchmal verzweifeln wollen. Und diese Liebe sollen wie an andere weitergeben.

So nehmen wir auch den Bund ernst, den Gott mit den Menschen geschlossen hat. Das Zeichen hierfür war der Regenbogen. Die Verbindung von Regen und Sonne. Von Freud und Leid.

Das Leid begann in der Sintfluterzählung mit dem Regen. Die Sonne beendete das Leid und lässt Neues beginnen.

Beides gehört in uns Menschen zusammen. Beides gehört auch in unsere Beziehung zum Glauben immer mit hinein.

Und so schließt Gott auch mit der Aussage: Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.

Amen
 

 

Pastor Micha Steinbrück

Foto: Norman Klaas

Der Bibeltext

18 So ging Noah heraus mit seinen Söhnen und mit seiner Frau und den Frauen seiner Söhne,
19 dazu alles wilde Getier, alles Vieh, alle Vögel und alles Gewürm, das auf Erden kriecht; das ging aus der Arche, ein jedes mit seinesgleichen.
20 Noah aber baute dem Herrn einen Altar und nahm von allem reinen Vieh und von allen reinen Vögeln und opferte Brandopfer auf dem Altar.
21 Und der Herr roch den lieblichen Geruch und sprach in seinem Herzen: Ich will hinfort nicht mehr die Erde verfluchen um der Menschen willen; denn das Dichten und Trachten des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf. Und ich will hinfort nicht mehr schlagen alles, was da lebt, wie ich getan habe.
22 Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.

1.Mose 8, 18-22

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Bild: Wiebke Ostermeier/lichtemomente.net

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