Hoffnung beflügelt junge Talente
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Wie sieht Hoffnung aus? Wie fühlt sie sich an? Gibt es Bilder dafür? Das waren die Fragen, mit denen sich die Nachwuchsförderer der evangelischen Landeskirchen im Norden an junge Talente richteten. „Hoffnungsbilder“ lautete der Titel für den Wettbewerb, den die Nordkirche, die Evangelisch-Lutherische Kirche in Oldenburg und die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers gemeinsam ausgeschrieben hatten. Und die Hoffnung der Veranstalter wurde nicht enttäuscht: Nicht nur Hoffnungsbilder, sondern auch Videos, Texte, Fotos, Songs oder Skulpturen gehören zu der bunten Vielfalt an Beiträgen, mit denen mehr als fünfzig junge Menschen ihre Sicht auf das Thema zum Ausdruck gebracht haben. Die Siegerinnen und Sieger wurden jetzt im Lüneburger Kloster Lüne ausgezeichnet.
Die historischen Klostermauern bildeten den würdigen Rahmen für die feierliche Preisverleihung, die für die jungen Talente zugleich Abschluss und Höhepunkt eines Kreativwochenendes mit Profis bildete. „Ihr habt ein paar Sonnenstrahlen hereingebracht, indem ihr von euren Hoffnungen und oft auch von Gott erzählt habt“, bedankte sich Pastor Mathis Burfin, verantwortlich für den Campus Nord in der Hannoverschen Landeskirche, bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Mit Bezug auf ein Gedicht von Mascha Kaleko sagte Oberlandeskirchenrätin Dr. Nicola Wendebourg, die Kirche sei häufig „ein Opfer der Schwerkraft. Wir drohen am Weg kleben zu bleiben und das Schweben zu verlernen. Die alte Kirche hat deshalb solche Menschen wie Sie bitter nötig, die Begeisterung und Kreativität mitbringen.“ Wendebourg ermutigte: „Bleiben Sie dran, helfen Sie der alten Kirche auf, dass sie nicht am Wege kleben bleibt. Und ziehen Sie andere mit!“
Wie temporeich das Thema Hoffnung daherkommen kann, führt der Siegerbeitrag auf amüsante Weise vor Augen: Der Teamerkreis um Laurin Kuhn aus Horneburg überzeugte die Jury mit einem Videoclip, der durch die „One-cut“-Technik schnell wechselnde Hoffnungsszenen verbindet. „Oft ist Hoffnung positiv, wenn man eine Prüfung schafft oder einen Job findet. Es gibt aber auch negative Ergebnisse. Beides wollten wir darstellen“, sagt Fritz Banning (15). „An der Realität bleibt ihr echt dran, in jeder Szene. Das ist ehrlich und weckt Emotionen“, würdigte Dr. Adelheid Ruck-Schröder, Studiendirektorin des Loccumer Predigerseminars, den Horneburger Hoffnungsclip. „Die Zuschauer werden reingezogen in diese Dynamik voller Hoffnung.“
Mit dem sehr persönlichen Text „Er ist sie“ sicherte sich Mara Clarissa Schmidt aus Handorf (Kirchenkreis Winsen) den zweiten Platz. „Der Text ist einfach aus mir rausgeflossen“, sagt die 18-Jährige. Entstanden sei er bei einem Besuch in der Kommunität Taizé. „Dort habe ich in der Stille der Nacht deutlich gespürt: Gott kann ich mich in jeder Situation anvertrauen. Ich fühle mich geborgen, und das gibt mir immer wieder neue Hoffnung.“ Laudatorin Julia Schönbeck, Theologiestudentin und ehemalige Preisträgerin, bedankte sich für die „12 Antworten“ auf die Frage nach Gott: „Du schenkst uns Bilder, sowohl vertraute als auch neue, starke Bilder und du forderst uns heraus.“
Ganz ohne Worte kommt Hilke Hopmann aus: Ihr Foto von einem Marienkäfer, der „mutig“ einen tiefen Holzspalt überwindet, belohnte die Jury mit dem dritten Platz. „Das Bild rührt an, ragt aus den Bildern des Tages heraus, lässt innehalten und mahnt zur Detail-Sicht“, sagte Laudator Henning Diers über den „Tiefenüberwinder“. Als „Zufallstreffer“ bezeichnet die 19-Jährige aus Eystrup ihr Foto. Der kleine Käfer zeige, dass man Hindernisse überwinden könne. Das sei auch ein Bild für Hoffnung: „Ohne Schwierigkeiten im Leben nimmt man die Hoffnung doch gar nicht wahr.“
Neben den Hauptpreisen wurden eine ganze Reihe Sonderpreise verliehen:
Milena Busch aus Uslar hat mit dem „Kämpferkind“ einen eindringlichen Song geschrieben und wurde dafür mit dem Sonderpreis „Lyrics“ belohnt. „Glaube und Hoffnung sind etwas, woran ich mich festhalten kann“, sagt die 19-Jährige, „auch wenn viel Schlechtes in der Welt passiert.“
Kevin Hsü (17) aus Hilter am Teutoburger Wald hat mit „Ausbruch“ einen starken Text vorgelegt. „Es geht um ein depressives Mädchen, das sich ritzt, um ihre Qual und den langen Weg, sich aus der Depression zu befreien.“ Ein schwieriges Thema, das mit dem Sonderpreis „Mut“ belohnt wurde.
Anna Krankenhagen (16) aus Hildesheim sicherte sich mit ihrer Pappmaché-Skulptur „Die Hoffnung schläft nie“ den Sonderpreis „Figur“. „Ich stelle mir die Hoffnung wie eine kleine Person vor, die auf der Schulter sitzt und so wirkt, als ob sie schläft. Sie ist immer da, aber nicht jede Sekunde verfügbar.“
Einen Sonderpreis sicherte sich Luzian Massarat aus Uelzen mit seinem Drehbuch „Liberty“. „Es geht um eine Jugendliche in einem Entwicklungsland, die sich nach dem Verlust der Eltern gegen radikale Plünderergruppen zur Wehr setzen muss“, erklärt der junge Autor. Mit seinen Freunden Timon Kraaz, Fabian Schröder und einem jungen Produktionsteam arbeitet der Nachwuchsfilmemacher aktuell an der Verfilmung des 95 Seiten starken Drehbuchs, das 2018 in Kino-Qualität vorliegen soll.
Ute Klingberg