Glaube trägt!
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128 Täuflinge beim vierten Bremerhavener Wesertauffest
Wer kann schon von sich sagen, dass er in einem Fluss getauft wurde? Nicht jeder kann das von sich sagen, aber seit dem 20. August 2017 doch einige Menschen mehr: An diesem Sonntag fand im Bremerhavener Weserstrandbad das vierte Tauffest in der Bremerhavener Tradition statt, und noch nie gab es in der hannoverschen Landeskirche ein Tauffest mit einer so hohen Zahl an Täuflingen - insgesamt 128 Menschen im Alter von 0 bis 44 Jahren ließen sich taufen. Die meisten von ihnen wohnen in Bremerhaven, aber auch aus Geestland und Schiffdorf und sogar aus weiter entfernten Städten wie Hannover und Köln sind einige Tauffamilien angereist. Die Atmosphäre, der Fluss, der Strand, das ist das Besondere beim Wesertauffest – das haben viele Familien bei den Taufgesprächen gesagt. Und dass die Taufe unter freiem Himmel ganz besonders eindrücklich wird und das Tauffest ein Event ist, das man unbedingt miterleben muss, darin scheinen alle Tauffamilien sich einig zu sein.
Am Anfang dieses Events stehen umfangreiche und aufregende Vorbereitungen. Am frühen Sonntagmorgen um 7.30 Uhr geht es los, ein Team aus ungefähr vierzig Ehren- und Hauptamtlichen unter der Leitung von Diakon Andreas Hagedorn sorgt für den Aufbau von vierunddreißig doppelten Sitzreihen, dreizehn wetterfest aufgestellten Tischen, die bei den Taufen als Altäre dienen, und der Bühne für den Gottesdienst. Die Wettervorhersage hat vor das Tauffest ein Fragezeichen gesetzt: Von Regen und viel Wind und eher kühlen Temperaturen ist die Rede. Davon lässt sich aber beim Aufbau niemand beirren, ist man doch von den bisherigen Bremerhavener Tauffesten mit trüben Vorahnungen im Hinblick auf das Wetter und vor allem mit Regen und Wind schon vertraut. Während des Aufbaus ist die Stimmung gut - es scheint trocken zu bleiben.
Etwa eine Stunde vor Gottesdienstbeginn setzt dann aber der Regen ein, heftig. Kurz vor 12 Uhr, der geplanten Zeit für den Beginn, gibt es noch keine Anzeichen, dass der Regen in absehbarer Zeit weniger werden würde. Das Vorbereitungsteam für den Gottesdienst beschließt daher, den Gottesdienst etwas zu kürzen und möglichst schnell mit den Taufen zu beginnen. Das geplante Anspiel, in dem ein jugendlicher Täufling sich vor der Taufe mit seinem Taufpaten unterhält, und die Geschichte vom sinkenden Petrus finden dennoch ihren Platz. Vertreter der evangelisch-lutherischen Gemeinden, der unierten Gemeinde der Großen Kirche, der evangelisch-reformierten Gemeinde und der katholischen Gemeinde in Bremerhaven, darunter Pastorinnen und Pastoren, aber auch Jugendliche, kommen im Gottesdienst zu Wort. Musikalisch begleitet wird er vom eigens für dieses Tauffest ins Leben gerufenen Projektchor unter der Leitung von Kantor Volker Nagel-Geißler.
Das Überraschende bei diesem Tauffest: Fast auf den Punkt genau zum Ende des Gottsdienstes hört der Regen auf. Alle Familien begeben sich zum Wasser, immer dem jeweiligen Symbolträger nach, der sie an einen der Tauforte führt, an denen die insgesamt 18 taufenden Pastorinnen und Pastoren bzw. Pfarrer der vier Konfessionen ihre Täuflinge versammeln und dann taufen.
Das Fazit dieses Tauffestes: Das Wetter hätte schöner sein können, aber den Familien hat es dennoch gefallen. "Wir können das Wetter nicht beeinflussen. Trotzdem wollen wir uns die gute Laune nicht nehmen lassen", sagt Superintendentin Susanne Wendorf-von Blumröder. Das lange Ausharren der Familien unter den Regenschirmen spricht eine deutliche Sprache: Taufe an der Weser war ihnen wichtig. Bei den Taufen und dem abschließenden Segen blicken die Pastorinnen und Pastoren in glückliche Gesichter. "Glaube trägt. Du bist gehalten", das war das Motto des Gottesdienstes. Es scheint, dass das Wesertauffest zu einer guten Tradition geworden ist, die weiter getragen wird - bestimmt auch ein nächstes Mal.
Malte Plath