Startseite Archiv Tagesthema vom 22. August 2017

Weil Medien die Welt verändern

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Wer stellt wie Öffentlichkeit her? Wie entsteht eine Nachricht, eine Sendung, ein Film? Welche Entscheidungen und Interessen sind wichtig? Bei der Weltausstellung Reformation geht es in dieser Woche um das Thema Medien.

Hinter die Kulissen von Redaktionen blicken, journalistisches Handwerk ausprobieren und diskutieren. Von Luthers Flugschriften bis zu Social Media und Shitstorm. All diese Themen rücken eine Woche lang in den Mittelpunkt der Weltausstellung Reformation. 

Eine Fragestellung in dieser Woche: War Martin Luther der erste Journalist? Ein Votrag mit Diskussion mit chrismon-Chef Arnd Brummer geht dieser Frage Mittwoch bis Freitag im Mediencafe nach.

Es gibt Gespräche über die Anonymität im Internet, über Fake-News und Hass-Reden als Herausforderung für die Meinungsfreiheit. Eins davon: Margot Käßmann auf dem Podium mit Ursula Ott (chrismon) und Angelika Hellemann (Bild am Sonntag). Am Sonntag stellen sich die Frauen die Frage danach, wie man mit Hasskommentaren im Netz umgeht.

Workshops stellen die Digitalisierung in Beziehung zu Themen wie Integration, Arbeitswelt und Umwelt. 

Heute verbreitet das Internet die Nachrichten - zu Luthers Zeiten war das die Gutenberg-Presse. Das erste Massenmedium der Neuzeit kann man am Samstag im Schweizer Pavillon in Aktion sehen!

Und eine neue #reformaction2017-Challenge steht an: Fotos mir dem Playmobil-Luther.

Bild: Martin Jehnichen

Seit Beginn der Weltausstellung Reformation drucken die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) und die Besucher des Pavillons „Prophezey – die Schweizer Reformation“ das Neue Testament der 2007 Revision der Zürcher Bibel auf einer nachgebauten historischen Gutenbergpresse in Lutherstadt Wittenberg. Jedes Blatt wird einzeln in der Technik des 16. Jahrhunderts gedruckt. Die sehr aufwändige Arbeit wird bis zum Ende der Weltausstellung Reformation fertiggestellt sein.

Dieses einzigartige und einmalige Dokument soll am Samstag (9.September) an die Stadt Wittenberg und an die Stiftung Luthergedenkstätten übergeben werden. 

Bild: Martin Jehnichen/ r2017.org

„Lieblingsmensch“ war ihr größter und bekanntester Hit bisher: Am 25. August ist Namika zu Gast auf der Bühne am Schloss. Die in Frankfurt geborene marokkanisch-deutsche Sängerin und Rapperin überzeugt durch ihre Vielfältigkeit. Ihre Liebe zur Vielfalt schlägt sich auch in ihrem Sound nieder, der sich aus verschiedenen urbanen Stilen speist. Dazu treffsichere und aufrichtige Texte, in denen es um Liebe und komplizierte Beziehungen geht, um das Leben in der Nacht und gespaltene Identitäten sowie um schmerzhafte Erfahrungen. Hiphop und Rap mischen sich mit orientalischen Klängen: Musik zum Mitfühlen ab 19:00 Uhr auf der Schlosswiese.

Auf der Bühne präsentiert sich eine junge Frau, so schön und wortgewandt wie ihr orientalischer Name prophezeit, der übersetzt „die Schreiberin“ bedeutet. Mit Wurzeln in der marokkanischen Küstenstadt Nador und ihrer Heimat Frankfurt am Main versteht sich die Künstlerin als Kulturhybrid mit Zeitgeist, in deren Brust zwei Herzen im gleichen Beat schlagen.

Durch diesen Beat entstehe ein Rhythmus, den offensichtlich viele aufgenom- men haben: Ihre erste Single „Lieblingsmensch“ erreichte sensationell Platz 1 der Charts, meldete zeitgleich Gold und war acht weitere Wochen lang nicht aus den Top 3 wegzudenken. Beinahe konsequent peakte ihr Debütalbum „Nador“, auf Platz 13 und hielt sich insgesamt knapp drei Monate in den Top 30. Bei solch einem gewaltigen Medienecho kein Wunder, dass Namika beim renommierten Radiopreis 1LIVE Krone vor zwei Jahren in gleich zwei Katego- rien nominiert wurde: als „Beste Künstlerin“ und mit „Lieblingsmensch“ für die „Beste Single 2015“. 

Bild: r2017.org

Exklusiv für das Reformationsjubiläum wurde das Pop-Oratorium „Luther“ von dem bereits durch das Pop-Oratorium „Die 10 Gebote“ erprobten Erfolgsduo Michael Kunze und Dieter Falk geschrieben. Am Reformationstag 2015 wurde das Werk in Dortmund erstmalig aufgeführt. Die Tournee im Jahr des Reforma- tionsjubiläums startete mit zwei Aufführungen in Hannover. Bei den Aufführun- gen wirken professionelle Musiker und Musical-Darsteller mit einem Chor aus Freiwilligen und Engagierten zusammen. Für jeden Aufführungsort bildet sich ein eigener Projektchor, der das Pop-Oratorium „Luther“ in einem Projektzeitraum von etwa sechs Monaten im eigenen Chor und bei gemeinsamen Proben einstudiert. Das Bühnenstück besteht aus 20 neu komponierten Liedern sowie traditionellen Chorälen. Die Stücke sind so angelegt, dass auch Laienchöre sie erlernen können und Spaß bei den Proben und der Aufführung haben.

Die einzige Open-Air-Aufführung gibt es am 26. August auf der Schlosswiese in Lutherstadt Wittenberg!

Ein abwechslungsreiches Gospelkonzert mit der einzigartigen Solistin Njeri Weth und ihren international erfahrenen Musikern. Die Begeisterung springt auf das Publikum über und der Geist der Reformation, der Freiheit des Evangeliums, des Gospels wird für alle erlebbar. Und dies alles am Mittwoch, 23. August, ab 20 Uhr auf dem Marktplatz mitten in Lutherstadt Wittenberg – ein zusätzliches Konzert im Rahmen der Weltausstellung Reformation. 

Solistin Njeri Weth. Bild: r2017.org

„Empfindungen und sowas“

„Das ist hier mit Empfindungen und sowas.“ Ich habe das Paar im fortgeschrittenen Alter vor unserem Erlebnisraum Taufe begrüßt und ihnen genauso wie vielen anderen erklärt, dass sie sich auf einen kleinen Rundgang begeben, währenddessen nicht viel gesprochen wird. Kurze Zeit später kommt die Tochter um die Ecke und ihr Vater fasst noch einmal kurz das von mir Gehörte zusammen: „Empfindungen und sowas“.

Tatsächlich: Während andere Teile der "Weltausstellung Reformation" viel an Texten zu bieten haben, gibt es bei uns etwas zu erleben. Auch zu empfinden. Die meisten Menschen verlassen den Rundgang anders als sie hineingegangen sind. Viele erzählen, berührt worden zu sein. Manche können und wollen auch anschließend gar nichts mehr sagen.

Und das wiederum berührt mich. So viele verschiedene Menschen mit ihren Geschichten erleben zu dürfen. Den Öko-Bauern aus einem Vorort von Wittenberg, dessen Felder die Bundeswehr spontan und ungefragt beim Abschlussgottesdienst des Kirchentags genutzt hat und der eine Viertelstunde lang zögert, bevor er den Raum betritt. Die Familie, die am Taufstein in Tränen ausbricht, weil sie zum ersten Mal in ihrem Leben einen Segen empfangen hat. Das Mädel mit den Rastazöpfen, die auf das Wasserkreuz in ihrer Handfläche schaut und genau ein Wort dafür hat: „Cool“. Die Besucherin, die am Ende den Spieß umdreht und verkündet: „Und jetzt segne ich Sie.“

Das ist das Schöne am Segen. Er multipliziert sich. Viele kommen inzwischen wieder und bringen noch Menschen mit, die Ihnen wichtig sind: Partner, Freunde, Kinder. „Ich war schon mal hier, aber die sollen das auch noch erleben.“ Es gibt zum Glück nicht nur Teufelskreisläufe, sondern auch Segenskreisläufe. In dieser Woche bin ich ganz offensichtlich Teil eines solchen.

Am Ende bekommt jede und jeder ein Stück Kreide. Als Erinnerung daran, dass auch Martin Luther täglich aufgeschrieben hat: „Ich bin getauft.“ Mindestens das nimmt man mit. Vermutlich die meisten aber noch viel mehr. Möglicherweise sogar sowas wie ne Empfindung. 

Simon de Vries aus dem Taufraum in Wittenberg
Bild: Jens Schulze

"Hier stehen wir"

"Hier stehen wir" hieß die Aktion, die ordinierte Frauen weltweit zum FrauenFestTag zum Fotoshooting bat. Nun gibt es das Bild zur Aktion!
 

Bild: Matthias Behne