"Geh mit Gott!"
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Zehn Jahre Pilgerweg „Schola Dei“ von Ihlow nach Norden
Das Pilgern könne auch ein Bild für das menschliche Leben überhaupt sein, sagte Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr in seiner Predigt anlässlich des zehnjährigen Jubiläums Pilgerweg „Schola Dei“ in der Marienkirche in Marienhafe. Beim Pilgern könnten Erfahrungen mit Gott gemacht werden, die im Alltag so nicht möglich seien. „Alle Menschen sind Pilger, unterwegs zur ewigen Heimat!“, so Klahr. Der Pilgerweg mache dies bewusst. „Geh mit Gott! Auf dem Weg haben wir das Ziel immer schon mit im Blick“, so Klahr.
Die Sehnsucht nach der Begegnung mit Gott oder nach heiligen Orten lasse den Weg dorthin zu einer Erfahrung des Glaubens werden, sagte der Regionalbischof für den Evangelisch-lutherischen Sprengel Ostfriesland-Ems. „Wer sich auf einen Pilgerweg begibt, wird immer auf dem Weg verändert.“
Gemeinsam mit knapp 20 Pilgern hatte er sich auf den Jubiläumspilgerweg von Engerhafe nach Marienhafe begeben. In Engerhafe bekam die Gruppe den Reisesegen in einem Gottesdienst zu Beginn des Weges von Pastorin Anika Langer.
Auf dem sechs Kilometer langen Weg lagen zwei Stationen. Das Fehnhuuske in Fehnhusen war gleichzeitig als Tagespflegeeinrichtung auch Station für die Heimatgeschichte.
Das Denkmal für die „Schlacht auf den wilden Äckern“ am 28. Oktober 1427 erinnerte an eine der blutigsten Schlachten in dieser Gegend um die Vorherrschaft in Ostfriesland. Pastor Eskil Wohlberg aus Marienhafe nahm dies zum Anlass für eine Betrachtung über das fünfte Gebot „Du sollst nicht töten“ und bezog sich aktuell am 6. August auf den Gedenktag zum Atombombenabwurf auf Hiroshima.
Der Jubiläumspilgerweg endete mit einem Gottesdienst in der Marienkirche in Marienhafe und mit einem gemeinsamen Essen im Gemeindehaus. Den Empfang eröffnete Stefan Griggel aus Marienhafe. Seit neun Jahren begleitet Griggel die Pilger auf diesem Weg.
Bernhard Buttjer sprach über die Anfänge: Grundlage für einen Pilgerweg durch Ostfriesland sei die Notiz des Amtmanns Stephan Rudolph Ketteler aus Leerort im Jahr 1735 gewesen. Dort schreibt Ketteler von einer Wallfahrt vom höchsten Ort in Ostfriesland, dem zwölf Meter hohen Plytenberg in Leer, nach Marienhafe und zurück. Im Mittelalter galt dies als jährlicher Wallfahrtsweg.
Buttjer dankte allen im Arbeitskreis aktiven Pastoren, Bürgermeistern und Ehrenamtlichen für ihr Engagement.
Nach ersten Vorgesprächen zum Konzept eines Pilgerwegs im Juni 2004 wurde der Weg zum ersten Mal im Oktober 2006 von 25 Personen begangen, bevor er am 12./13. Mai 2007 offiziell eröffnet wurde. Im darauffolgenden Jahr fand die Ausbildung der Pilgerführer statt.
Das Pilgerbüro ist nun in das Touristikbüro nach Marienhafe umgezogen.
Ein Heft mit Texten, Liedern und Informationen zu den 16 Stationen des Pilgerweges ist in einer überarbeiteten Auflage für den Preis von 4, 50 Euro neu erschienen.
Werner Niebel aus Hage begleitet von Anfang an die Pilgertouren durch Ostfriesland. Niebel gehe auch gerne andere Pilgerwege, wie etwa den Jakobsweg nach Santiago de Compostela, doch der ostfriesische Pilgerweg sei etwas Besonderes: „Hier sind die Kirchen auf den Warften schon von weitem zu sehen und auch viel Heimatgeschichtliches liegt auf dem Weg“, sagte Niebel.
Insgesamt gibt es zurzeit sechs aktive Pilgerbegleiter.
Der rund 40 Kilometer lange Pilgerweg „Schola Dei“ verweist mit seinem Namen „Schule Gottes“ auf seinen Ausgangspunkt, auf das ehemalige Zisterzienserkloster im Wald von Ihlow. Dieses Zisterzienserkloster bestand von 1228 bis 1529 mit der damals größten Kirche zwischen Groningen und Bremen.
Dieser spirituelle Gang durch Ostfriesland verläuft auf der Route Ihlow-Marienhafe-Norden zu großen Teilen auf einem alten Wallfahrtsweg.
Marienhafe war im Mittelalter das Zentrum des Brookmerlandes. Die dortige Marienkirche wurde Mitte des 13. Jahrhunderts erbaut und war die größte dreischiffige Gemeindekirche Ostfrieslands.