Mobile Ladestation statt Klohäuschen
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Ganz nah erfahrbar – Jugendliche aus Peine bauen nachhaltige Handyladestation
Wer sitzt bei einem Festival lieber am Klohäuschen, anstatt was zu erleben? Es ist ein Phänomen, das sich bei Jugendveranstaltungen auf der grünen Wiese tatsächlich beobachten lässt. Denn am Sanitärwagen gibt es Strom fürs Handy! Um dem ein Ende zu setzen, hat die Evangelische Jugend im Kirchenkreis Peine in Kooperation mit den Berufsbildenden Schulen des Landkreises Peine ein solar- und muskelkraftunterstütztes Handylademobil entwickelt.
Nun luden der Evangelische Kirchenkreisjugenddienst Peine, die Berufsbildenden Schulen und die Evangelische Jugend in der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers zur feierlichen Inbetriebnahme an die BBS in Peine ein.
Das Projekt entstand aus der Herausforderung, dass viele Jugendliche bei einer Freizeit auf der grünen Wiese Strom für ihr Handy brauchen. Es schloss sich die Frage an: Gibt es für die Nachfrage nach Strom, warmem Wasser zum Duschen, sauberem Geschirr und allem anderen, was auf einer Freizeit ohne Infrastruktur notwendig ist, auch nachhaltige Lösungen? Lösungen, die mobil, netzunabhängig, ressourcenschonend und einfach zu bedienen sind?
Der Kirchenkreisjugenddienst Peine und die Berufsbildenden Schulen Peine nahmen sich des Problems an und konkretisierten gemeinsam eine sogenannte „Grüne Idee“. Es entstand eine mobile Handyladestation, auf einem Anhänger montiert, mit Schließfächern für insgesamt 60 Mobiltelefone. Der Strom wird zum einen durch Solarmodule auf dem Dach des Anhängers gewonnen. Außerdem stehen vier Fahrräder bereit, um die Handys zusätzlich mit Muskelkraft aufzuladen: Wer seinen Akku füllen möchte, muss erstmal in die Pedalen treten. Damit das nicht langweilig wird, haben die Jugendlichen ein Quiz mit 20 Fragen zum Thema Nachhaltigkeit entwickelt, das parallel über einen Bildschirm der Ladestation läuft. Dort können die Handybesitzer auch mitverfolgen, wie viel Strom sie bereits erstrampelt haben.
Die Schülerinnen und Schüler der BBS Peine kümmerten sich vor allem um die bauliche und technische Umsetzung. Dabei wurden sie unterstützt von Jürgen Dröse, Leiter der Abteilung Metalltechnik, Fahrzeugtechnik und Elektrotechnik und vielen weiteren Lehrerkollegen. „Das war eine tolle Verknüpfung von unserem Knowhow und dem Engagement der Evangelischen Jugend“, freute sich Schulleiterin Maria Zerhusen am Dienstag. „So stellen wir uns lernen vor: ganz nah erfahrbar.“
Zur feierlichen Inbetriebnahme waren neben den Projektbeteiligten auch Superintendent Dr. Volker Menke und Landtagsabgeordneter Matthias Möhle gekommen. Zusammen mit der Schulleiterin durften sie als erste auf den Laderädern probefahren. „Das ist ein tolles Beispiel, dass man noch was auf die Beine stellen kann!“ lobte Möhle. Anne Basedau, Kirchenkreisjugendwartin aus Peine, dankte den Sponsoren Veit Höver und der Firma Wohnwagen Bodenburg für die maßgebliche Unterstützung des Projektes. Außerdem betonte sie, dass es dem Engagement von Thore Scheller, FSJ´ler im Kirchenkreisjugenddienst zu verdanken sei, dass so viele engagierte Jugendliche an dem Projekt beteiligt waren.
Insgesamt ein Jahr dauerte es von den ersten Plänen bis zur fertigen Umsetzung. Gefördert wurde das Projekt von der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers und vom Haus kirchlicher Dienste in Hannover. Fachlich begleitet wurde diese grüne Idee durch das Landesjugendpfarramt und den Fachbereich Umwelt- und Klimaschutz des Hauses kirchlicher Dienste.
Seinen ersten Einsatz hat das Handylademobil bereits diesen Sommer in Wittenberg, beim Bundeslager des Verbands christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder. Danach kann es auf kirchlichen oder anderen Events Jugendliche mit Strom für ihr Handy versorgen - aber auch mit Wissen, warum Ressourcen endlich sind, was sie selbst tun oder verändern können, wie viel Strom, erzeugt von einer Photovoltaikanlage, eine Akkuladung braucht oder wie lange man selbst dafür auf einem Fahrrad strampeln muss.