Startseite Archiv Tagesthema vom 10. Juni 2017

Ein Fest für eine göttliche Gleichung

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Andacht zum Sonntag Trinitatis

3 = 1 und 1 = 3. Wer so rechnet, hat im Mathematikunterricht ein Problem. Doch in der Kirche ist das anders. Da gibt es für diese seltsame Rechnung sogar einen eigenen Sonntag: "Trinitatis".

Am kommenden Sonntag feiern wir dieses ungewöhnliche Fest. Zwei lateinische Worte verstecken sich in dem Wort Trinitatis: "Tri" für die Zahl drei und "unitas" für "Einheit". "Trinitatis" heißt also übersetzt: Dreieinigkeit. Oder eben: "3 = 1". Gemeint ist das Verhältnis von Gott, Jesus Christus und dem Heiligen Geist. Sie sind eins und untrennbar verbunden.

Darum wird Trinitatis am Sonntag nach dem Pfingstfest gefeiert, an dem an den Heiligen Geist erinnert wurde. Wegen Pfingsten tauft und segnet die Kirche "im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes".

Drei gleich eins! - Wie ist das zu verstehen? Patrick, der Missionar Irlands, hat es sich einfach gemacht. Als er den Iren den christlichen Glauben erklären wollte, nahm er ein Kleeblatt zur Hand und zeigte auf die drei Blätter: Sie sind miteinander verbunden und doch ist jedes Blatt auch für sich.

So ist das mit Vater, Sohn und Heiligem Geist, erklärte Patrick. Seitdem ist das Kleeblatt das Symbol Irlands. Denn wo Worte schwierig werden, helfen manchmal Bilder.

Für diese seltsame Gleichung stelle ich mir ein anderes Bild vor: Die Sonne  leuchtet am Himmel, ihre Strahlen durchmessen das Weltall und sie bewirken die Wärme auf der Haut.

Die Sonne könnte ein Bild sein für Gott: Von ihm geht alle Lebenskraft aus. Die Sonnenstrahlen, die unsere Erde erreichen, wären ein Bild für Jesus, der von Gott auf unsere Erde gesandt wurde. Die Wärme steht schließlich für den Heiligen Geist, der uns berührt und erfüllt.

So gehören diese drei zusammen: Sonne, Licht und Wärme. Auch diese drei sind eins.

Und dann gibt es da noch ein altes Symbol, das in einigen Kirchen zu sehen ist. Über dem Altar ist in einigen Kirchen ein Dreieck dargestellt. Meist golden bemalt, denn Gold ist die Farbe Gottes. In der Mitte ist ein göttliches Auge, umgeben von drei Seiten.

Sie repräsentieren Vater, Sohn und Heiligen Geist. Sie sind die drei "Blickwinkel", aus denen wir uns Gott nähern können.

Drei gleich eins und eins gleich drei – für die Kirche ist dies ein Anlass, ein Fest zu feiern: Trinitatis!

Nur die Mathelehrer können mit dieser Gleichung nicht zufrieden sein. Aber vielleicht freuen sie sich ja über die schönen Dreiecke in den Kirchen. 

Der Bibeltext

In dem Jahr, als der König Usija starb, sah ich den Herrn sitzen auf einem hohen und erhabenen Thron und sein Saum füllte den Tempel. Serafim standen über ihm. Und einer rief zum andern und sprach: Heilig, heilig, heilig ist der HERR Zebaoth, alle Lande sind seiner Ehre voll! Da sprach ich: Weh mir, ich vergehe! Denn ich bin unreiner Lippen und wohne unter einem Volk von unreinen Lippen; denn ich habe den König, den HERRN Zebaoth, gesehen mit meinen Augen. Da flog einer der Serafim zu mir und hatte eine glühende Kohle in der Hand, die er mit der Zange vom Altar nahm, und rührte meinen Mund an und sprach: Siehe, hiermit sind deine Lippen berührt, dass deine Schuld von dir genommen werde und deine Sünde gesühnt sei. Und ich hörte die Stimme des Herrn, wie er sprach: Wen soll ich senden? Wer will unser Bote sein? Ich aber sprach: Hier bin ich, sende mich! Und er sprach: Geh hin und sprich zu diesem Volk: Höret und verstehet's nicht; sehet und merket's nicht! Verfette das Herz dieses Volks und ihre Ohren verschließe und ihre Augen verklebe, dass sie nicht sehen mit ihren Augen noch hören mit ihren Ohren noch verstehen mit ihrem Herzen und sich nicht bekehren und genesen. Ich aber sprach: Herr, wie lange? Er sprach: Bis die Städte wüst werden, ohne Einwohner, und die Häuser ohne Menschen und das Feld ganz wüst daliegt. Denn der HERR wird die Menschen weit wegführen, sodass das Land sehr verlassen sein wird. Auch wenn nur der zehnte Teil darin bleibt, so wird es abermals kahl gefressen werden, doch wie bei einer Terebinthe oder Eiche, von denen beim Fällen noch ein Stumpf bleibt. Ein heiliger Same wird solcher Stumpf sein.

Jes 6, 1-13 (in Auszügen)

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Bild: Wiebke Ostermeier/lichtemomente.net