Bitte anklopfen!
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Andacht zum Sonntag Rogate
Wer anklopft, dem wird aufgetan, verspricht uns Jesus. Wer bittet, der bekommt auch das, worum er oder sie gebeten hat. Und wer suchet, der findet.
Diese Sätze sind geradezu sprichwörtlich geworden, drücken Sie doch den pädagogisch naheliegenden Zusammenhang der Dinge aus:
Wenn ich etwas möchte, muss ich auch selber etwas dafür tun. So haben wir es gelernt, und so bringen wir unseren Kindern bei.
Diese Worte sind ja auch naheliegend, stimmt man vielleicht schnell zu. Von Nix kommt nix.
Aber auch wenn wir das Kindern so beibringen und es auch unserem Gerechtigkeitsempfinden entspricht, so muss man doch immer wieder feststellen:
Nein, nicht immer bekommt man das, worum man bittet.
Nicht immer ergibt sich alles so, wie es vermeintlich sein soll.
Jesus geht es hier auch sicherlich nicht in erster Linie um pädagogische Interessen, Etikette und Manieren.
Aber mit der negativen Erfahrung, von verschlossenen Türen und unsicheren Wegen, die jeder Mensch in seinem Leben macht, spielt Jesus hier. So behauptet er nicht nur, dass Gott unsere Gebete wohl hört und uns Wege öffnet. Sein Versprechen geht noch weiter, er verlässt die irdische Logik:
Von Gott werden wir nicht nur bekommen, was wir brauchen, sondern unendlich viel mehr.
Gott schenkt uns seinen Heiligen Geist, wenn wir darum bitten!
Der Wochenspruch für diese Woche steht im Psalm 66:
Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet. (Ps 66, 20)
Ausgestattet mit dem Geist Gottes können wir selber unser Leben in einer neuen Perspektive gestalten.
Gott erhört nicht alle unsere Gebete – Aber er hört uns, er ist bei uns im Beten
Gott öffnet nicht Türen für uns – Er öffnet sie mit uns, er geht mit uns hindurch.
Gott hebt uns als seine Geschöpfe auf Augenhöhe. Er verwirft Gebete nicht, er wendet sich nicht ab. Er stattet uns Menschen aus mit seinem Geist. Und das obwohl wir – wie das Evangelium es schreibt – „böse“, also ihm unwürdig, sind. Er macht uns Geschöpfe zu seinen Mitschöpfern in dieser Welt. Nicht weil wir es verdienen, sondern allein aus seiner Gnade und Güte.
So können wir nicht nur klopfen, wir können selber Türen auftun. Wir können Anderen geben. Wir können suchen helfen und auch finden. Darum können wir Gott bitten und dafür beten.
Pastor Micha Steinbrück