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Der dritte Tag der VIII. Tagung der 25. Landessynode
„Kirche ist ein wichtiger Akteur in der Stärkung unseres demokratischen Gemeinwesens.“ Mit dieser Feststellung begann Landesbischof Ralf Meister seinen Bericht vor der hannoverschen Landessynode. In einer Demokratie sei die Partizipation von vehementer Bedeutung und der Begriff derzeit „in aller Munde“.
Die evangelische Kirche habe dabei einen Kerngedanken für diese Teilnahme von Bürgerinnen und Bürgern eingebracht: Das Priestertum aller Getauften.
„Dieses Priestertum aller Getauften ist so etwas wie die Keimzelle von vielen Überlegungen und Initiativen, die wir unter Bürgerbeteiligung verstehen“, konstatierte Meister und zitierte Martin Luther im Original: „Dan alle Christen sein wahrhafftig geystlichs stands, unnd ist yhn kein unterscheyd, denn des ampts halben allein.“ Für Luther seien die Taufe und der Glaube an Jesus Christus die Voraussetzung für diese Teilhabe, dieses Priestertum aller gewesen.
Dessen ungeachtet habe Luther aber an Ämtern für den kirchlichen Dienst in der Öffentlichkeit festgehalten. Grundlegende Aufgaben des geistlichen Amtes sind bis heute Wortverkündigung und Sakramentsverwaltung, wobei die Gemeinde durch Berufung verbunden mit einer Ordination dieses Amt vergibt.
Die Gemeinde hat also auch die Möglichkeit, einen Amtsträger wieder abzusetzen. „Ein so weitreichendes Recht der Mitbestimmung der Gemeinden war bis dahin nahezu undenkbar. Und dieses besondere Miteinander von Laien und Amtsträgern ist bis heute ein Kennzeichen unserer protestantischen Kirchen“, so der Landesbischof.
Dem Priestertum aller Getauften, also der Teilhabe an der Wirklichkeit Gottes, folge beim Reformator die Umsetzung im Leben: Das Dasein für andere, die Nächstenliebe. „Verantwortung für das Gemeinwesen ist Aufgabe jedes Christenmenschen.“