Alles auf Anfang
Die Darstellung der Archivmeldungen wird kontinuierlich verbessert. Sollten Sie Fehler bemerken, kontaktieren Sie uns gerne über support@systeme-e.de
Andacht zum Sonntag Quasimodogeniti
Alles auf Anfang. Zurück bei der Familie. Ein eintöniger Job mit wenig Erfolg. Manche tuscheln hinterm Rücken. Die haben es schon immer gewusst. Wer mit einem Spinner durchs Land zieht, fällt auf die Nase.
Tatsächlich sieht es im letzten Kapitel des Johannesevangeliums so aus, als wenn es Tod und Auferstehung, Untergang und Neubeginn nie gegeben hätte. Haben die vielen Wunder Jesu nicht ausgereicht? Muss jetzt nach Ostern noch ein Wunder her? Fischvermehrung, Staunen, Abendmahl und wieder dieser tragische Petrus.
Alles auf Anfang. Auferstehung wie in einem nächtlichen Traum. Bilder überlagern sich. Jesus sitzt bereits am Feuer mit Brot und Fischen. Die Jünger ziehen die vollen Netze an Land, doch Essen ist vorher schon genug da. Petrus steht nach seiner Verleugnung nackt da, muss sich anziehen, springt ins Wasser, taucht unter.
Hier fängt alles neu an. Nach Ostern vermischt sich das alte Leben mit seinen Sorgen ums Auskommen und sich über Wasser halten mit der neuen Wirklichkeit vom ewigen Leben und Gottes neuem Reich. Das konnten die Jünger nicht fassen.
Es kann doch nicht wahr sein, dass einer „für mich“ gestorben ist, nach schlimmen Leiderfahrungen wieder zurück kommt und mit denen Gemeinschaft möchte, die ihn enttäuscht aufgegeben haben.
Wer nach menschlichen Analogien sucht, kommt nicht weit. So sind Menschen nicht, So ist Petrus nicht. Jesus ist viel liebevoller, viel fürsorglicher, als Menschen es damals und heute erwarten. Seine Tischgemeinschaft geht über den Tod hinaus. Sie ist unzerstörbar gültig.
Alles auf Anfang. Wir kommen erschöpft von der Arbeit. Alles ist doch noch gut geworden. Die Netze sind voll. Zu unserer Überraschung ist der Tisch schon gedeckt und er ist da und isst mit uns. Eigentlich wissen wir sicher, dass er es ist, doch wir trauen uns nicht, ihn zu fragen.
Erst diese neue Begegnung hilft uns aus dem alten Leben heraus. Wir leben nach Ostern und sitzen am gedeckten Tisch. Wenn doch jeder Anfang so schön wäre.
Pastor Kay Oppermann