Tauferinnerung mit allen Sinnen
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Erlebnis-Raum Taufe in Wittenberg mit Multimediainszenierung und 500 Jahre altem Taufstein
Am 20. Mai 2017 wird in Wittenberg die Weltausstellung Reformation eröffnet. Die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers ist dort mit dem Erlebnis-Raum Taufe vertreten. In der letzten Woche gab es für die 50 Superintendentinnen und Superintendenten der Landeskirche, die zu einer Tagung in Wittenberg waren, eine Vorabführung. Unter den Premieren-Gästen waren unter anderen auch Landesbischof Rald Meister, Landessuperintendent Dr. Detlef Klahr (Sprengel Ostfriesland-Ems) und Landessuperintendentin Dr. Petra Bahr (Sprengel Hannoverdes).
Auf 120 Quadratmetern können Besucherinnen und Besucher im „Erlebnis-Raum“ die Bedeutung von Taufe mit allen Sinnen erfahren, unter anderem in einer aufwendigen Videoinstallation. „Die Szene, in der die Menschen im Regen stehen und das Wasser erwarten, hat bei mir ganz persönliche Erinnerungen wach gerufen an Personen, die sich nach Regen, nach Ernte und nach Leben sehnen“, schilderte Propst Stephan Wichert-von Holten aus dem Kirchenkreis Lüchow-Dannenberg seine ersten Eindrücke. „Es wird einem auch ein bisschen schwindelig, man kommt verändert aus diesem Panorama-Kino wieder raus.“
Genau so hatte Projektleiterin Ulrike Tüpker sich das gedacht. Die Weltausstellung Reformation halte ansonsten viel Kognitives für die Besucher aus aller Welt bereit. Der Beitrag der Landeskirche Hannovers sei hingegen eher etwas für die Sinne und das Gefühl. „Das Sakrament der Taufe lässt sich ja auch gar nicht anders darstellen, als auf immaterielle Weise“, erklärte Tüpker.
„Der Film spielt mit dem Medium Wasser und weckt eine Fülle von Assoziationen. Es ist nicht so, dass der Film danach schreien würde „Ah hier geht’s um Taufe, hier geht’s um Taufe“ – überhaupt nicht. Aber, dass dieses Medium für Christen bis heute das Zeug dazu hat, das Leben zu verändern, das bringt dieser Film deutlich zum Ausdruck. Er veranschaulicht: Von dem Moment an, wo du im Kontakt bist mit dem Taufwasser, ist dein Leben im Grundsatz ein anderes als vorher“ beschreibt Landesbischof Ralf Meister seinen ersten Eindruck von der Multimedia-Show. Er war ebenfalls einer der Testbesucher im Erlebnisraum.
Beeindruckt von der Gesamtinszenierung zeigte sich auch Superintendent Wilhelm Helmers vom Kirchenkreis Bremervörde-Zeven: „Dieser Film war total beeindruckend! Der bringt einen, im wahrsten Sinne des Wortes, aus dem Gleichgewicht. Wenn man da steht, mit dieser Fülle von Eindrücken durch die Bilder rund um einen herum, dann merkt man, wie einen das Thema Taufe wirklich von allen Seiten erfasst. Man spürt, wie einen die Taufe förmlich umfängt.“
„Wir brauchten ein Thema, das für unsere Landeskirche steht und ganz grundlegend etwas mit Reformation zu tun hat“, erläuterte Arend de Vries, der als geistlicher Vizepräsident für das Reformationsjubiläum in der Landeskirche zuständig ist. Seit dem Jahr der Taufe 2012 gebe es immer wieder große Tauffeste in der hannoverschen Landeskirche. Daran knüpfe der „Erlebnis-Raum“ nun an. Hier könnten Menschen sich über die Bedeutung der Taufe informieren, und sich auch ganz persönlich an ihre eigene Taufe erinnern lassen.
Gleich im Eingangsbereich hat man Lust, die Schuhe auszuziehen und die Füße hochzulegen. Der flauschige Flokati-Teppich trägt zu der besonderen Atmosphäre in dem früheren Ladenlokal entscheidend bei. Abseits des Trubels der Wittenberger Fußgängerzone können sich die Besucherinnen und Besucher mit Hilfe von Tablets, die in die blauen Sitzgelegenheiten eingelassen sind, über unterschiedliche Aspekte des Themas Taufe informieren. „Warum ist das traditionelle Taufkleid den Kindern meistens zu groß?“ lautet eine Frage im Tauf-Quiz. Grün leuchtet die passende Antwort auf: „Weil der Täufling im Laufe seines Lebens noch in das Kleid, ebenso wie in den Glauben hinein wachsen wird."
Im letzten Ausstellungsraum, dessen Wände matt golden schimmern, steht in der Raummitte ein historisches Taufbecken. „Wir haben uns die Mühe gemacht, einen 500 Jahre alten und 500 Kilo schweren Taufstein aus der Kirche in Hülsede, einer Gemeinde in unserer Landeskirche, hierher zu schaffen. Es gibt wohl kein passenderes Zeichen, um an 500 Jahre Reformation zu erinnern“, sagte Arend de Vries. An diesem alten Taufbecken werden ab dem 20. Mai Ehrenamtliche stehen und den Besucherinnen und Besuchern mit Wasser ein Kreuz auf die Stirn oder die Hand zeichnen.
„Der Taufstein am Ende der Inszenierung macht deutlich, dass alles in einer uralten Tradition ruht" sagt Landesbischof Ralf Meister. „Und das kann man kaum anschaulicher machen, als mit diesem viele Jahrhunderte alten Taufstein“.
Meret Köhne, Medienvikarin