Gemeinsame Vision entwickeln
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Hanns-Lilje-Forum diskutiert über Flüchtlinge in Europa
Die Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bosse-Huber, fordert die Kirchen in Europa dazu auf, eine gemeinsame Vision zur Integration von Flüchtlingen zu entwickeln. Die Begriffe "Flüchtlinge" und "Europa" seien für viele Menschen zu Reizworten geworden, sagte Bosse-Huber am Mittwochabend in der Neustädter Hof- und Stadtkirche in Hannover bei einem Diskussionsforum der Hanns-Lilje-Stiftung.
Die Kirchen stünden in der Verantwortung, den humanitären Gedanken des Christentums gegen Rechtspopulismus und Rassismus zu verteidigen, sagte Bosse-Huber. "Aber wir müssen auch Gespräche anbieten für diejenigen, die skeptisch sind." Mit einer vielstimmigen, aber gemeinsamen Vision könnten die Kirchen einen wichtigen Beitrag für ein einheitliches Europa liefern.
Zwar herrsche innerhalb der Kirchen große Einstimmigkeit, was die Aufnahme und Unterstützung von Flüchtlingen angehe, betonte die Auslandsbischöfin. "Aber es steht außerfrage, dass es binnenkirchliche Skepsis gegen Einwanderung gibt." Als Beispiel nannte Bosse-Huber die Kirchen in osteuropäischen Ländern wie Polen oder Ungarn, wo die Angst vor Veränderung besonders zu spüren sei. Je enger Nation und Kirche verknüpft seien, desto größer sei etwa der Konflikt zwischen den jeweiligen Erklärungen zur Migration von Staat und Papst.
Der Vorsitzende des "Bundes Ungarisch-sprachiger protestantischer Gemeinden in Deutschland", Paul Varga, kritisierte bei der Podiumsdiskussion die Darstellung Ungarns in den deutschen Medien. Diese hätten eine negative Einstellung zu dem Land und berichteten kaum Positives. Aber auch in Ungarn leisteten viele Gemeinden Flüchtlingshilfe.
Haupt- und Ehrenamtliche helfen Flüchtlingen, in Deutschland anzukommen und sich zu integrieren. Donatienne aus Burundi hat bei der Diakonie Hilfe gefunden. Sie flieht hochschwanger zusammen mit ihrem Mann und zwei Kindern aus dem afrikanischen Burundi nach Deutschland. Ein drittes Kind kommt zur Welt doch kurz darauf zerbricht die Ehe und Donatienne steht mit den drei Kleinen allein da. Die erste Wohnung, die ihr zugewiesen wird, liegt direkt an einem Fluss. Die dreifache Mutter hat Angst, das ihre Kinder beim Spielen ertrinken könnten und braucht eine andere Wohnung. Hilfe hat sie bei der Integrationsberatung der Diakonie in Varel gefunden. Dort hat man ihr auch einen Deutschkurs vermittelt. So kann sie ihre Geschichte heute selbst erzählen.