Impulsgeber für den christlich-jüdischen Dialog
Die Darstellung der Archivmeldungen wird kontinuierlich verbessert. Sollten Sie Fehler bemerken, kontaktieren Sie uns gerne über support@systeme-e.de
Hannoversche Pastorin Ursula Rudnick nimmt Buber-Rosenzweig-Medaille entgegen
"Nun gehe hin und lerne" - das ist das Motto der diesjährigen Woche der Brüderlichkeit. Am Sonntag (5.März) wurde sie in einer zentralen Feier in Frankfurt eröffnet. Mit auf dem Podium ist Professorin Dr. Ursula Rudnick, Beauftragte für Kirche und Judentum im Haus kirchlicher Dienste der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers.
Rudnick ist Vorstandsmitglied der KLAK, der Konferenz Landeskirchlicher Arbeitskreise Christen und Juden, die in diesem Jahr mit der in Deutschland sicher bedeutendsten Auszeichnung im Bereich des Dialoges zwischen Juden und Christen geehrt wird. Gemeinsam mit den anderen Vorstandsmitgliedern nahm sie die diesjährige Buber-Rosenzweig-Medaille entgegen.
Seit dem Holocaust hätten viele Kirchen eine neue Haltung zum Judentum eingenommen, sagte der evangelische Präsident des Deutschen Koordinierungsrat der Gesellschaften für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit (DKR), Friedhelm Pieper. Die KLAK habe entschlossen die kirchliche Judenfeindschaft aufgearbeitet und entscheidend zur Neuorientierung der Protestanten im Verhältnis zu den Juden beigetragen.
Die hannoversche Pastorin Ursula Rudnick hob am Rande der Veranstaltung die besondere Bedeutung der Solidarität der Kirchen mit jüdischen Gemeinden angesichts von wachsendem Antisemitismus hervor.
Die Beziehung zwischen Christen und Juden müsse vor den Herausforderungen der Zeit immer wieder neu gestaltet und in den christlichen Gemeinden mit Leben gefüllt werden. "Das ist eine Aufgabe, die unsere Kirche begleitet."
epd/ HKDUrsula Rudnick ist seit 2010 Beauftragte für Kirche und Judentum im Haus kirchlicher Dienste in Hannover. Sie ist zudem Studienleiterin und Geschäftsführerin des Vereins Begegnung – Christen und Juden in Niedersachsen und apl. Professorin der Leibniz-Universität Hannover. Rudnick ist unter anderem Vorstandsmitglied der Konferenz landeskirchlicher Arbeitskreise Kirche und Judentum. Als ordinierte Pastorin der Landeskirche Hannovers war sie Pfarrerin der St.-Thomas-Gemeinde, Hannover-Ricklingen.
Was konnte die KLAK in der Zeit Ihrer Mitarbeit bisher bewirken?
Ursula Rudnick: Die KLAK hat immer wieder eindeutig Position bezogen und für den christlich-jüdischen Dialog in der EKD wichtige Impulse gegeben. Ein Beispiel: die Schlagworte „Dialog“ und „Mission“ standen lange Zeit für alternative Positionen in der Kirche. Die KLAK verortete sich von Anfang an auf der Seite des Dialogs. Die Absage an Mission innerhalb der EKD war ein langer Weg.
Im vergangenen Herbst formulierte die Synode der EKD eine eindeutige Absage an Mission unter Juden. Dies ist auch ein Erfolg der KLAK.
Von der KLAK wurden wichtige Projekte angestoßen und auch realisiert, so zum Beispiel das innovative Gottesdienstmodell „Die ganze Bibel zur Sprache bringen“, das Texte aus der Hebräischen Bibel angemessener berücksichtigt. Wichtige Aspekte dieses Modells haben in die Perikopenrevision, die Auswahl der Predigt- und Lesungstexte für den Gottesdienst, Eingang gefunden.
Wie ist die KLAK entstanden?
Ursula Rudnick: Die KLAK entstand vor bald 40 Jahren als ein Netzwerk evangelischer Aktiver, die über die Grenzen ihrer jeweiligen Landeskirchen hinaus Austausch und Kooperation in Fragen des christlich-jüdischen Dialogs suchten.
Welchen Hauptaufgaben sehen Sie in Zukunft für die KLAK?
Ursula Rudnick: Die Beziehung von Kirche und Judentum, von Christen und Christinnen und Jüdinnen und Juden ist eine lebendige Beziehung, die immer wieder neu – vor den Herausforderungen der Zeit – zu gestalten ist. Die Aufgabe, eine nicht-antijüdische Theologie im Angesicht des Judentums zu gestalten und vor allem in Gemeinden zu leben, ist eine Aufgabe, die die Kirche begleitet.
Durch die Bibel ist die Kirche bleibend auf die Frage nach dem Verhältnis von Kirche zu Juden und Judentum verwiesen. In Zeiten von wachsendem Antisemitismus ist die Solidarität der Kirchen und der Kirchengemeinden mit jüdischen Gemeinden von besonderer Bedeutung.