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Klimawandel verschärft Flüchtlingskrise

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Der Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt, Heinrich Bottermann, sieht in der aktuellen Flüchtlingskrise erst den Anfang eines wachsenden Problems. Der Klimawandel werde die Situation weiter verschärfen, weil Dürren, Hitzewellen oder Starkregen in manchen Regionen der Erde deutlich zunehmen würden, sagte Bottermann dem Evangelischen Pressedienst (epd). In der Forschung wachse der Konsens, "dass der Klimawandel schon bestehende Spannungen multiplizieren wird".

Für die Stiftung sei es deshalb umso wichtiger, diese Themen immer wieder auf die Tagesordnung zu setzen, sich aber auch in Flüchtlingsfragen zu engagieren, sagte Bottermann anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Stiftung. Sie hatte am 1. März 1991 ihre Arbeit aufgenommen.

Die Klima- und Umweltproblematik müsse gemeinsam mit der Flüchtlingsproblematik betrachtet werden, sagte der Generalsekretär: "Mein Wunsch an die Politik ist, dass sie grundsätzlich viel mehr in Zusammenhängen denkt." Die westliche Art zu wirtschaften, habe Auswirkungen auf andere Teile in der Welt. "Das müssen wir den Menschen immer wieder sagen."

Die Menschen in den Industrienationen müssen nach Auffassung Bottermanns ihren Lebensstil grundlegend ändern. Nur dann sei es möglich, die "gigantischen ökologischen Herausforderungen" zu bestehen. Das betreffe längst nicht nur den Klimawandel. Bedroht sei in gleichem Maße die Artenvielfalt. Die Qualität der Böden leide in einigen Regionen durch eine Überversorgung mit Phosphor und Stickstoff. Für Ackerbau oder Besiedlung stehe weltweit nicht unbegrenzt Land zur Verfügung. Es gebe "planetare Grenzen".

Die Stiftung wolle deutlich machen, dass ein Großteil der Ressourcen, die Menschen in den Industriestaaten nutzten, endlich sei, sagte Bottermann. Die Grenze ihrer Verfügbarkeit sei fast erreicht. "Deshalb reicht es nicht aus, mit einzelnen kleinen Maßnahmen gegenzusteuern. Wir müssen analog zur Forderung von Papst Franziskus in der Enzyklika 'Laudato si' unsere innere Haltung ändern."

Das könne sich etwa darin ausdrücken, dass die Verbraucher ihre Ernährungsgewohnheiten überdenken. Sie könnten zu dem Schluss kommen, Flugreisen und Autofahrten zu reduzieren und Produkte aus nachhaltiger Landwirtschaft zu kaufen, die fair entlohnt werden müssten, sagte der Generalsekretär. Rohstoffe und Energie sollten effizienter und sparsamer eingesetzt und die Rohstoff-Kreisläufe geschlossen werden.

Er wehre sich aber dagegen, dass diese notwendigen Veränderungen häufig mit Einschränkungen, Verzicht und einem Verlust an Wohlstand in Verbindung gebracht würden. "Wir müssen uns fragen, ob zum Beispiel ein hoher Fleischkonsum tatsächlich ein Ausdruck von Lebensqualität ist." Es werde darauf ankommen, Menschen dafür zu begeistern, einen nachhaltigen Lebensstil zu pflegen. "Nur dann können wir nachfolgenden Generationen einen intakten Planeten hinterlassen." 

epd

Deutsche Bundesstiftung Umwelt

Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt mit Sitz in Osnabrück nahm im März 1991 ihre Arbeit auf. Das Stiftungskapital von damals rund 1,3 Milliarden Euro stammte aus der Privatisierung der bundeseigenen Salzgitter AG. Der Bund hatte das Stahlwerk, das außerdem in den Bereichen Bergbau, Schiffbau, Anlagenbau und Baustoffe tätig war, zum Oktober 1989 an die Preussag AG verkauft.

Der damalige Bundesfinanzminister Theo Waigel (CSU) hatte die Idee, den Erlös nicht in den Haushalt fließen zu lassen, sondern ihn zum Aufbau einer Umweltstiftung zu nutzen. Sie sollte vor allem den Umweltschutz in der mittelständischen Wirtschaft mit innovativen und umweltentlastenden Modellprojekten fördern. "Das war eine historisch einmalige Chance", sagte Waigel im Rückblick. Schon ein halbes Jahr später, als sich abzeichnete, was die Wiedervereinigung kosten würde, "hätten wir das nicht mehr durchgebracht".

Bei der Umsetzung der Idee halfen ihm seine damaligen Staatssekretäre: der spätere Präsident der Bundesbank, Hans Tietmeyer, und der spätere Bundespräsident Horst Köhler. Die Stiftung wurde schließlich im Sommer 1990 mit Sitz in Osnabrück gegründet. Vorsitzender des Kuratoriums war in den ersten zwölf Jahren Hans Tietmeyer. Generalsekretär wurde der CDU-Politiker Fritz Brickwedde, der diesen Posten bis vor zweieinhalb Jahren innehatte. Sein Nachfolger ist Heinrich Bottermann.

Der Vorschlag zur Gründung einer Umweltstiftung sei "visionär" gewesen und habe gesellschaftliche Entwicklungen entfaltet, urteilte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor fünf Jahren bei einem Festakt zum 20-jährigen Bestehen. Der langjährige Generalsekretär Fritz Brickwedde betonte, die Stiftung habe dazu beigetragen, den Umweltschutz aus der Nische in die Mitte der Gesellschaft zu holen: "Ökonomie und Ökologie gehen heute Hand in Hand."

Heute gilt die DBU mit einem Stiftungskapital von 2,1 Milliarden Euro als größte Umweltstiftung der Welt. Sie hat bislang rund 9.000 Modellprojekte mit insgesamt etwa 1,6 Milliarden Euro gefördert. Die Stiftung vergibt jährlich den Deutschen Umweltpreis. Mit einem Preisgeld von 500.000 Euro ist er der höchst dotierte Umweltpreis Europas.

epd