„Gospelchöre stehen für eine fröhliche, missionarische und einladende Kirche“ / Studie zur Gospelbewegung vorgestellt
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„Gospelchöre sind eine große Bereicherung des kirchlichen Lebens. Sie stehen für eine fröhliche, missionarische und einladende Kirche und ich freue mich, dass besonders jüngere Menschen davon begeistert sind und der Kirche und dem Glauben näher kommen“ sagte Oberlandeskirchenrat Dr. Hans Christian Brandy (Hannover) bei der Präsentation der bundesweiten Studie „Soziale Analyse der Gospelbewegung“ am Mittwoch in Karlsruhe. Das Sozialwissenschaftliche Institut der EKD (SI) hatte unter der Projektleitung von Petra-Angela Ahrens 8.411 Sängerinnen und Sänger und 421 Chorleiterinnen und Chorleiter zu ihrer Herkunft und ihren Motiven befragt. In Karlsruhe findet vom 10. Bis 12. September 2010 der V. Internationale Gospelkirchentag statt.
Im September 2008 war die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers Gastgeberin des IV. Internationalen Gospelkirchentages mit 4.000 Dauerteilnehmenden und über 60.000 Zuhörenden. Da es aber trotz der sichtbaren Begeisterung und der hohen Anzahl von Chören nur wenig zuverlässige Daten über Gospelchöre, ihre Mitglieder und deren Motive gab, ergriff der Lenkungskreis für den hannoverschen Gospelkirchentag unter dem Vorsitz von Brandy die Initiative für eine große bundesweite Befragung.
„In einem Gospelchor zu singen, ist auch für Menschen attraktiv, die sich sonst kaum am kirchlichen Gemeindeleben beteiligen“, sagte der badische Landesbischof Ulrich Fischer bei der Präsentation. „Die Studie stärkt uns in der Erfahrung, dass Gospelchöre gelebte Ökumene in den Kirchengemeinden verwirklichen. Sie integrieren und stiften Gemeinschaft zwischen Konfessionen und Generationen“, so Fischer weiter.
„Die Auswertung ergab, dass sich bei 44 Prozent der Befragten das Gefühl der kirchlichen Verbundenheit durch die Mitwirkung im Gospelchor verstärkt hat. Viele Sängerinnen und Sänger erlebten über ihre Einbindung in das Chorleben eine Veränderung in ihrer Beziehung zur Kirche. 32 Prozent fühlen sich in ihrer Religiosität gestärkt“, sagte die Soziologin Ahrens. Für Martin Bartelworth (Creative Kirche), den Geschäftsführer des Internationalen Gospelkirchentages, belegt die Studie: „Die Gospelbewegung ist eine großartige Chance für die Menschen und für die Kirche.“
Brandy sagte zu den Ergebnissen der Studie im Einzelnen: „In Gospelchören werden Milieugrenzen überschritten. Sängerinnen und Sänger gehören durch ihr Alter – der Durchschnitt liegt bei 42 Jahren -, durch ihr überdurchschnittliches Bildungsniveau und ihren Lebensstil zu einem Kreis von Menschen, die in der Kirche sonst deutlich unterdurchschnittlich vertreten sind. Sie sind nach eigener Aussage auch weniger mit der Kirche verbunden als etwa regelmäßige Gottesdienstbesucher. Neun Prozent der Gospelsänger gehören keiner Kirche an.“
„Da die große Mehrzahl der Chöre (88%) regelmäßig im Gottesdienst singt“, so Brandy weiter, „belebt die Gospelmusik die Gottesdienste. Viele Menschen finden durch sie einen Weg in den Gottesdienst. Gospelchöre sind außerdem Orte, in denen Freude und fröhliche Gemeinschaft erfahren werden. 99% der Befragten stimmen der Aussage zu, sie wollten „einfach Spaß“ haben. Ich finde es gut, dass es in der Kirche solche Orte gibt, denn Emotionalität, Körperlichkeit und Gemeinschaft sind wichtige Dimensionen des Glaubens.“
„Gospelchöre entfalten missionarisches Potential“, betonte Brandy, „Kirchlichkeit und religiöse Bindung der Sängerinnen und Sänger nehmen durch das Mitsingen deutlich zu.“
In Deutschland sind schätzungsweise 3.000 Gospelchöre mit mehr als 100.000 Mitgliedern aktiv.
Informationen zur Studie: www.ekd.de/swi/gospelbewegung.html
Informationen zum Gospelkirchentag: www.gospelkirchentag.de
Hannover, 17.6.2009
Pressestelle der Landeskirche
Dr. Johannes Neukirch, Pressesprecher
www.Landeskirche-Hannover.de