Startseite Archiv Nachricht vom 14. April 2022

Evangelischer Beauftragter dringt auf Frieden schaffen ohne Waffen

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Köln. Der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche in
Deutschland (EKD), Friedrich Kramer, hat sich erneut gegen
Waffenlieferungen an die Ukraine ausgesprochen. Im
ARD-«Morgenmagazin» warnte der mitteldeutsche Bischof sieben Wochen
nach dem russischen Angriff vor einer Eskalation des Krieges. «Wir
können jetzt nur Frieden schaffen ohne Waffen», sagte Kramer am
Donnerstag. Dabei gehe es nicht um das «selbstverständliche Recht»
der Ukraine auf Verteidigung. Es gehe um die Länder der Nato und der
EU, «dass wir nicht in diesen Krieg kommen», sagte der Theologe unter
Verweis auf die Gefahr eines Einsatzes von Atomwaffen.

Kramer räumte ein, dass es in der EKD verschiedene Positionen
gebe. Es sei «ethisch ein Riesenproblem», Waffen zum direkten Töten
zu liefern, und in jedem Fall mit Schuld verbunden, wenn man sich für
oder gegen Waffenlieferungen entscheide. «Wenn du nicht lieferst,
unterlässt du Hilfeleistung. Wenn du lieferst, lieferst du direkt zum
Töten», sagte der EKD-Friedensbeauftragte.

Auf längere Sicht erscheine es ihm viel sinnvoller, Milliarden für
den Wiederaufbau der Ukraine auszugeben als für Rüstungswaffen, «die
uns nicht sicherer machen». Zugleich sprach sich der Theologe für
«völlige Solidarität» mit der Ukraine «in humanitärer Weise» aus und
dafür, mit Russland und dessen Präsidenten immer wieder Kontakte und
Gespräche zu suchen.

epd
Friedrich Kramer_Friedensbeauftragter EKD
Der Friedensbeauftragte der EKD: Landesbischof Friedrich Kramer. Foto: Matthieas Rietschel (epd-Bild)