"Freiheit braucht innere Haltung - das zählt."
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Loccum, Kr. Nienburg. Landesbischof Ralf Meister hat davor gewarnt, die persönliche Freiheit als selbstverständlich zu nehmen. In der Corona-Pandemie seien viele Freiheiten vorübergehend außer Kraft gesetzt gewesen, sagte Meister in einem Rundfunkgottesdienst zum Reformationstag am Sonntag. „Das war sinnvoll und schmerzhaft zugleich. Erinnert sei nur an die eingeschränkten oder grundsätzlich verbotenen Besuche in Alten- und Pflegeheimen.“ Der Gottesdienst wurde aus der Stiftskirche des Klosters Loccum bei Nienburg über NDR Info und WDR 5 übertragen.
„Für die Freiheitsrechte, die sich in unserem Grundgesetz finden, wurden innere und äußere Kämpfe geführt“, sagte Meister. „Es ist verständlich, dass Menschen nicht freiwillig individuelle Freiheiten abgegeben.“ Auch der Reformator Martin Luther sei ein Freiheitskämpfer gewesen. Doch auch bei Luther habe Freiheit nicht bedeutet, einfach alles zu tun, was man wolle. "Freiheit braucht eine Haltung. Sie braucht eine innere Verpflichtung. Das ist es, was zählt. Denn es gibt eine Freiheit zur Gewalt, eine Freiheit zur Missachtung anderer Menschen genauso wie es eine Freiheit zum Frieden gibt und eine Freiheit zur Solidarität mit anderen Menschen."
Martin Luther und die christliche Lehre sähen in der Freiheit ein Geschenk Gottes, führte Meister aus. Vielen erscheine dagegen heute Freiheit ein selbstverständliches Gut. Insofern sei der Konflikt zwischen individuellen Freiheitsrechten und dem Gemeinwohl in Corona-Zeiten auch eine kritische Befragung zum Umgang mit der Freiheit gewesen.
Der Gottesdienst stand unter dem Motto „Reformation neu feiern - was zählt?“ In einer O-Ton-Collage waren unter anderem Stimmen von Geflüchteten und Menschen anderer Religionen zu hören sein, die in Loccum leben. Sie erzählten was ihnen Halt gibt und was für sie im Leben zählt.
epd-Landesdienst Niedersachsen-Bremen