Kirchenkreis Rotenburg: Freie Pfarrstellen erfordern Ideen und Umstrukturierungen
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Rotenburg. Im Kirchenkreis Rotenburg sind eine Reihe von Pfarrstellen neu zu besetzen. Pensionierungen, berufliche Neuorientierungen, längere Erkrankungen – die Gründe für die offenen Stellen sind vielfältig. Die Verantwortlichen im Kirchenkreis haben eine Reihe von Strategien entwickelt, um dieser Situation kurz- wie langfristig zu begegnen.
„Hauptziel ist es natürlich, alle Pfarrstellen so schnell wie möglich wiederzubesetzen“, sagt Superintendent Dr. Michael Blömer. In Visselhövede und Scheeßel ist das gerade gelungen. In der Stadtkirchengemeinde Rotenburg, in Sottrum sowie in der Gemeinde Peter und Paul in Schneverdingen sind Stellen gerade frei geworden. Doch wie in vielen anderen Branchen so leidet auch die Kirche unter Nachwuchsproblemen. Und so kann es eine Weile dauern, bis überall Pastorinnen und Pastoren gefunden sind.
Eine wichtige Säule sind deshalb Springerpastoren. Andrea Zickler aus Schneverdingen tritt zum 16 Januar eine volle Stelle in dieser Position an. Sie hat auch sofort eine erste Aufgabe. Die 60-Jährige wird in der Stadtkirchengemeinde Rotenburg eingesetzt. „Ich freue mich sehr darauf“, sagt Zickler. Zuvor war sie fast 27 Jahre Gemeindepastorin in der Peter-und-Paul-Gemeinde Schneverdingen. Sie hat sich bewusst dafür entschieden, die letzten fünf Berufsjahre noch einmal etwas Neues anzufangen. „Als Springerpastorin kann ich hauptsächlich die Dinge tun, die mir an meiner Arbeit am meisten Spaß machen“, sagt Zickler. Das ist die Arbeit mit Menschen, die Seelsorge und die Gottesdienste. „Was ich hingegen nicht so sehr mag, sind Sitzungen und Gremienarbeit.“ Und die fallen für Springer nicht in großem Maß an. Zickler wird in Rotenburg Gottesdienste, Taufen, Trauungen und Beerdigungen – die so genanten Amtshandlungen – übernehmen.
Das tut sie zunächst in der Stadtkirchengemeinde und ab April zusätzlich auch in der Michaelsgemeinde. Dort wird Ende März Pastor Henning Sievers in den Ruhestand verabschiedet. Zusätzlich sind im Kirchenkreis Rotenburg eine Reihe pensionierter Pastoren unterwegs, die Gottesdienste durchführen und auch Amtshandlungen übernehmen.
Doch das löst das Problem auf lange Sicht nicht. Denn zu den Aufgaben von Pastoren gehört es nicht nur, Gottesdienste und Amtshandlungen vorzunehmen. „Sie sorgen auch für den Zusammenhalt in der Kirchengemeinde, sind da für den inneren Kreis an Ehrenamtlichen und übernehmen zudem eine ganze Reihe Organisations- und Verwaltungsaufgaben“, sagt Blömer. Und er weiß deshalb: „Die Kirchenvorstände merken es besonders stark, wenn ein Pastor fehlt.“
In drei Kirchengemeinden sind deshalb zwei weitere Springer unterwegs, die gezielt Kirchenvorstände unterstützen. Dr. Matthias Wilke, Gemeindepastor in Kirchwalsede, und Lars Rüter, Gemeindepastor in Lauenbrück, sind mit jeweils einem Viertel ihrer Stellen Ansprechpartner für die Kirchenvorstände in Ahausen beziehungsweise Heber und der Markusgemeinde in Schneverdingen.
„Aber Springerpastoren und Pensionäre können immer nur eine Übergangslösung sein“, sagt Blömer, der neben der Wiederbesetzung der freien Stellen noch eine weitere Herausforderung im Blick hat: Aufgrund sinkender Mitgliederzahlen sind in den Kirchengemeinden die Stellenanteile für Pastoren neu berechnet worden. Überall gilt es inzwischen, mit weniger hauptamtlichem Stundenkontingent auszukommen.
„Wir müssen deshalb über grundsätzliche Umstrukturierungen nachdenken, damit unsere Arbeit zukunftsfähig wird und wir sie gut schaffen können“, sagt der Superintendent. Eine erste Idee ist, gemeindeübergreifend für bestimmte Verwaltungsaufgaben Personen einzustellen oder auf Honorarbasis zu beschäftigen. „Da gibt es Profis, die das schneller und besser können als wir Pastoren. Gute Erfahrungen haben wir damit bereits in der Öffentlichkeitsarbeit und im Fundraising. Und in diese Richtung gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Möglichkeiten.“
Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Rotenburg