Wanderausstellung über häusliche Gewalt nun dauerhaft in Osnabrück zu sehen
Die Darstellung der Archivmeldungen wird kontinuierlich verbessert. Sollten Sie Fehler bemerken, kontaktieren Sie uns gerne über support@systeme-e.de
Osnabrück (epd). Die seit zehn Jahren durch ganz Deutschland wandernde Ausstellung "Rosenstraße 76" zur Prävention von häuslicher Gewalt bekommt eine Heimat in Osnabrück. Auf Initiative des evangelischen Kirchenkreises Osnabrück und in Trägerschaft der Diakonie ist sie seit Mittwoch als Dauerausstellung für die Öffentlichkeit zugänglich. Sie werde mindestens für die kommenden fünf Jahre in der städtischen Berufsschule am Pottgraben bleiben, sagte der Geschäftsführer des Diakonischen Werkes, Hinrich Haake am Mittwoch während der Eröffnung.
Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD) lobte die Ausstellung. Sie leiste einen vorbildlichen Beitrag, um über das Thema häusliche Gewalt aufzuklären und es aus der Tabuzone zu holen, betonte er in einer schriftlichen Grußbotschaft. Bislang werde es nur unzureichend in der öffentlichen Diskussion behandelt. "Viel zu oft werden solche Straftaten nicht erkannt, falsch eingeschätzt, nicht angezeigt und nicht aufgeklärt. Aus Scham oder Angst vor den Tätern bleiben die Opfer stumm." Pistorius ist Schirmherr der Ausstellung.
Die Schau war 2005 vom Diakonischen Werk der Evangelischen Kirche in Deutschland und "Brot für die Welt" für den Kirchentag in Hannover konzipiert worden. Sie zeigt eine nachgebaute Vierzimmer-Wohnung, in der häusliche Gewalt beispielhaft deutlich wird. Die Besucher sind aufgefordert, Türen und Schränke zu öffnen oder technische Geräte zu bedienen. Hinter einer scheinbar heilen Fassade entdecken sie dort Hinweise auf Gewalt.
Die Osnabrücker Projektleiterin Andrea Gebbe sagte, sie würde es begrüßen, wenn das Thema "Häusliche Gewalt" in den Lehrplan aller neunten Klassen integriert würde: "Damit könnte erreicht werden, junge Menschen für das Thema zu sensibilisieren, bevor sie das Schulsystem verlassen". Denn die im sonst geschützten Wohnbereich ausgeübte Gewalt zerstöre menschliches Leben und Zusammenleben weltweit. Sie töte mehr Frauen als Kriege und Bürgerkriege. Sie treffe vor allem Kinder und Frauen jeder Nationalität, Kultur, Klasse und Ethnie.
Copyright: epd-Landesdienst Niedersachsen-BremenIn der Rosenstraße 76. Bild: Jens Schulze