Startseite Archiv Nachricht vom 24. Oktober 2015

Hunderte demonstrieren in Bad Fallingbostel gegen NPD

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Bad Fallingbostel (epd). Rund 500 Menschen haben Polizeiangaben zufolge am Sonnabend friedlich gegen einen Aufmarsch der rechtsextremen NPD im niedersächsischen Bad Fallingbostel demonstriert. Der DGB-Kreisvorsitzende Charly Braun warnte bei einer Kundgebung vor einem "Rassismus aus der Mitte der Gesellschaft". Der Unterschied zwischen rechten Gruppierungen und Parteien und der "Pegida"-Bewegung sei nur minimal: "Aus deren Worten werden Brandstiftungen, Anschläge und Mord". Der Polizei zufolge waren rund 25 NPD-Anhänger zu einer Kundgebung unter dem Motto "Asylflut stoppen" gekommen.

Ein Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften und Initiativen hatte zu den Gegenprotesten vor dem Rathaus aufgerufen. Rund 400 Teilnehmer zogen Veranstaltern zufolge anschließend mit Transparenten und Fahnen durch die Stadt. Darauf waren Sprüche wie "refugees welcome" oder "die Welt ist bunt" gemalt.

Bei einer weiteren Versammlung vor der Kirche zählte das von Stadt und evangelischer Gemeinde initiierte "Bündnis für Fremdenfreundlichkeit" rund 300 Teilnehmer. Der evangelische Pastor Torsten Schoppe rief dabei zu mehr Vertrauen auf. Dies entstehe nur über Kontakt und persönliche Gespräche: "Nur so können aus Fremden Nahe werden, vielleicht sogar Freunde."

Viele Menschen der rund 11.000 Einwohner zählenden Stadt sorgten sich, weil sie nicht wüssten, wie es weitergehe oder ob sie die Aufgaben kräftemäßig schafften. Diese Sorgen könnten in Angst oder Panik münden, warnte der Theologe: "Aber Angst ist immer ein schlechter Ratgeber." Mit Ansteckern und Transparenten warben die Teilnehmer für einen Ort mit "Herz und Verstand statt Angst und Hetze".

Es sei nicht zu ertragen, wenn rechte Gruppen aus den Sorgen der Menschen und aus der Not der Flüchtlinge populistisch Profit machen wollten, kritisierte Schoppe. "Es ist unerträglich, wenn gleichzeitig alle Werte, die uns Menschen in diesem Land verbinden, mit Füßen getreten werden." Dazu zählten die Pressefreiheit, der Parlamentarismus, die Gewaltenteilung, der Schutz der Minderheiten oder die offenen Grenzen.

In der Nähe von Bad Fallingbostel liegen in zwei benachbarten ehemaligen Kasernen zwei große Notunterkünfte für Flüchtlinge. Derzeit leben dort rund 2.700 Geflohene, bis zum Wochenende sollten dem niedersächsischen Innenministerium zufolge weitere 1.000 Plätze entstehen.

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Bild: Netzwerk Südheide