Startseite Archiv Nachricht vom 21. Oktober 2015

Kirchentag will Volkswagen als Sponsor behalten

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Wolfsburg (epd). Der evangelische Kirchentag und der Katholikentag wollen auch nach dem Abgas-Skandal die Beziehungen zu ihrem Sponsor Volkswagen fortsetzen. Für die beiden Großveranstaltungen hatte der Konzern in den vergangenen Jahren für die Fahr- und Lieferdienste zwischen 60 und 110 Fahrzeuge zur Verfügung gestellt. Der Katholikentag setze darauf, dass Volkswagen den Skandal "schonungslos aufklären wird", sagte Geschäftsführer Martin Stauch dem Evangelischen Pressedienst (epd).

 Auch der Deutsche Evangelische Kirchentag geht davon aus, dass Volkswagen die angekündigte Aufklärung umsetzt. Mit Volkswagen bestehe eine jahrelange und sehr gute Zusammenarbeit, sagte der Kirchentagsgeschäftsführer Jörg Kopecz: "Es gibt für den Kirchentag keinen Anlass, diese Zusammenarbeit infrage zu stellen."

 Mitte September war bekanntgeworden, dass Volkswagen Millionen von Diesel-Fahrzeugen so manipuliert hat, dass bei Abgasuntersuchungen falsche Schadstoffwerte angezeigt werden. Anfang Oktober hatte der Naturschutzbund Deutschland die Verhandlungen mit dem Autokonzern über eine Verlängerung seines Sponsoren-Vertrags abgebrochen.

 Auch der Kirchenbeauftragte von Volkswagen, Jan Wurps, rechnet mit einer weiteren Zusammenarbeit zwischen dem Konzern und den religiösen Großveranstaltungen. Er gehe davon aus, dass es bei dem bleibe, "was wir vereinbart haben", sagte Wurps. Unter den bisher eingesetzten Fahrzeugen auf Kirchentagen und Katholikentagen seien sowohl Dieselfahrzeuge als auch Wagen mit Benzinmotor und Hybridantrieb. Zudem habe Volkswagen den ehrenamtlichen Fahrern ein Spritspartraining angeboten.

 Der nächste Deutsche Evangelische Kirchentag ist für den 24. bis 28. Mai 2017 in Berlin und Wittenberg geplant. In den Gesprächen mit den Sponsoren will sich der Kirchentag an den üblichen Ablauf halten. "Der Kirchentag wird nicht vorschnell Gespräche mit Volkswagen suchen, sondern beabsichtigt, diese turnusgemäß fortzuführen", teilte Kopecz mit.

 Der nächste Katholikentag soll vom 25. bis 29. Mai in Leipzig gefeiert werden. Der Antrag für die Wagen liege bereits bei VW, die Gespräche dafür seien vor dem Bekanntwerden des Abgas-Skandals geführt worden, sagte Geschäftsführer Stauch.

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Fundraising-Experte: VW-Abgasskandal ernst nehmen

Berlin/Wolfsburg (epd). Der Deutsche Fundraising Verband empfiehlt gemeinnützigen Organisationen, eine Zusammenarbeit mit dem VW-Konzern kritisch zu überprüfen. Nach dem Abgas-Skandal sollten die Empfänger von Sponsoringmitteln "die Sache sehr ernst nehmen", sagte der Vorsitzende des Deutschen Fundraising Verbandes, Martin Dodenhoeft, in Berlin dem Evangelischen Pressedienst (epd). Jeder Empfänger von Sponsorenmitteln sollte sich selbst fragen, "ob eine solche Kooperation tatsächlich zielführend ist" und "umgehend das Gespräch mit dem Konzern suchen". Schließlich ginge es auch um die eigene Glaubwürdigkeit etwa als Umweltschutzorganisation gegenüber anderen Förderern und der Öffentlichkeit.

Grundsätzlich befürworte er Kooperationen gemeinnütziger Organisationen mit Unternehmen sehr, sagte Dodenhoeft weiter. "Es stärkt die Kultur des Gebens in unserem Land, wenn nicht nur Privatpersonen, sondern auch Unternehmen philanthropisch tätig werden."

Der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) hatte nach Bekanntwerden der millionenfachen Abgas-Manipulationen durch Volkswagen die Zusammenarbeit mit dem Konzern auf Eis gelegt. Unter anderem hat der Konzern Umweltprojekte des Nabu seit 2012 mit insgesamt mindestens 1,85 Millionen Euro gefördert. Der evangelische Kirchentag und der Katholikentag teilten am Mittwoch mit, auch nach dem Abgas-Skandal die Beziehungen zu ihrem Sponsor Volkswagen fortzusetzen. Für die beiden Großveranstaltungen hatte der Konzern in den vergangenen Jahren für die Fahr- und Lieferdienste zwischen 60 und 110 Fahrzeuge zur Verfügung gestellt.

Der Katholikentag setze darauf, dass Volkswagen den Skandal "schonungslos aufklären wird", sagte Geschäftsführer Martin Stauch dem epd. Auch der Deutsche Evangelische Kirchentag geht davon aus, dass Volkswagen die angekündigte Aufklärung umsetzt. Dodenhoeft sagte, die Fortführung der Kooperation sollte "davon abhängig gemacht werden, dass der Vorgang aufgeklärt wird und sichtbar Maßnahmen getroffen werden, die Ähnliches in Zukunft verhindern sollen".

Der Deutsche Fundraising Verband vereint nach eigenen Angaben als gemeinnütziger Fachverband haupt- und ehrenamtliche Fundraiser, Spendenorganisationen, Fundraising-Dienstleister sowie Vertreter aus Wissenschaft und Forschung. Mit rund 1.300 Mitgliedern ist die Organisation europaweit der zweitgrößte Verband seiner Art.

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