Bundesagentur will Flüchtlinge schneller in Arbeitsmarkt bringen
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Hannover (epd). Mit einem Aktionsplan für Niedersachsen und Bremen will die Bundesagentur für Arbeit Flüchtlinge schneller in den Arbeitsmarkt integrieren. "Angesichts der Herausforderung, vor der unsere Gesellschaft steht, richten wir unsere Anstrengungen noch deutlich stärker auf eine zielgenaue Beratung und schnelle Vermittlung von Flüchtlingen aus", sagte der Chef der Regionaldirektion Niedersachsen-Bremen, Klaus Stietenroth, am Freitag in Hannover. Unter anderem investiere die Bundesagentur in Sprachkurse, mehr Personal und in spezielle Qualifizierungen für Mitarbeiter.
Im Einzelnen wollen die Agenturen für Arbeit und die Jobcenter in Niedersachsen und Bremen spezielle Kompetenzteams schaffen. Zudem sollen Beschäftigte in Ausländerrecht und interkultureller Kompetenz geschult werden. Im Sommer 2015 seien in den Agenturen bereits 20 Flüchtlingsberater eingestellt worden. Für 2016 seien bundesweit 2.800 Stellen für die Jobcenter und 700 für die Arbeitsagenturen vorgesehen, hieß es. Niedersachsen und Bremen sollen dabei anteilig berücksichtigt werden.
Um die Sprachkenntnisse der Flüchtlinge zu verbessern, habe der Verwaltungsrat der Bundesagentur für Arbeit bis zu 121 Millionen Euro freigegeben, damit rund 100.000 Plätze in Deutschkursen bis zum Jahresende besetzt werden könnten, erläuterte Stietenroth. Davon könnten rund 10.000 Flüchtlinge in Niedersachsen und rund 1.000 in Bremen profitieren, sobald der Gesetzgeber grünes Licht gebe.
Die gegenwärtige Zuwanderung treffe auf eine anhaltend gute wirtschaftliche Lage, erläuterte der Geschäftsführer für Grundsicherung, Klaus Oks: "Der Arbeitsmarkt ist für qualifizierte Flüchtlinge offen." In Niedersachsen würden Arbeitskräfte im Gesundheits- und Sozialwesen, in der öffentlichen Verwaltung sowie in Erziehung und Unterricht besonders gesucht, in Bremen in den Branchen Zeitarbeit, Handel und Logistik.
Allerdings sei die Vermittlung von Flüchtlingen ein langer Prozess. "Die schulische und berufliche Qualifikation liegt oft unter unserem Niveau", sagte Oks. Viele von ihnen benötigten neben einem Sprachkurs oft eine schulische oder berufliche Qualifizierung. "Die Asylbewerber von heute sind nicht die Fachkräfte von morgen, sondern eher von übermorgen", sagte Oks. "Wir brauchen einen langen Atem."
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