Seit Weihnachten hat Gott ein Gesicht

Andacht zum ersten Sonntag nach dem Christfest
Figuren eines Krippenspiels vor blauem Hintergrund
Bild: canva.com/Comstock

Der Autor

Jakob Kampermann
Bild: privat
Jakob Kampermann

Ich war sehr rechtzeitig in der Kirche. Und während sich die Kirche mit Menschen füllte zu den Gottesdiensten, saß ich schon  vorne bei der Krippe. Und ständig war ich im Weg. Weil Viele nach vorne kamen, um sich eben diese Krippe anzugucken. Eine alte Mutter mit ihrer Tochter. Väter mit ihren Kindern auf dem Arm. Überhaupt viele Kinder. Zwei Jungs brachten je einen Playmobil-Ritter mit. „Dürfen wir die dazustellen?“

Krippen üben eine besondere Faszination aus. Sie machen die Erzählung aus dem Lukasevangelium, die wir in diesen Gottesdiensten hören, besonders anschaulich.

Konkrete Szenen helfen, sich das besser vorstellen zu können. Wie das war mit den jungen Eltern, ihrem Kind und den Hirten bei den Herden auf dem Feld bei den Hürden.

Ihr werdet finden das Kind in Windeln gewickelt und in einer Krippe liegen. Gott wird zu Weihnachten ganz konkret. Er ward Fleisch und wohnte unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit. Gott verschanzt sich nicht. Gott zeigt sich. Er wird sichtbar.

Er sieht nicht weg. Er begibt sich mitten hinein. Gott geht in die menschliche Existenz. Dahin, wo es wehtut. Er kommt in unsere Reichweite. Gott kommt uns Menschen so nahe, dass er greifbar wird. Er ist zu be-greifen. Gott wird zu einem konkreten Gegenüber.

Seit Weihnachten hat Gott ein Gesicht. Das Gesicht eines Kindes. Ein Gesicht, von dem jeder sagt: Ich sehe dich mit Freuden an und kann mich nicht sattsehen. Mit großen Augen guckt er in die Welt und entdeckt sie ganz neu. Dann wieder verzieht sich sein Gesicht, sein ganzer Körper zu einem Schreien. Der Schrei eines Kindes: Kümmert Euch um mich!

Mit der Geburt im Stall zeigt Gott sein wahres Gesicht. Und dort ist er seitdem zu Hause: bei den Armen, Außenseitern und Leidenden. Um sie reich zu machen mit Glaube, Liebe, Hoffnung.

In dem Jesuskind wird Gott konkret und greifbar. Ein Gott zum Anfassen.

Amen.

 

Bibelstelle,
Johannesbrief 1, 1 - 4
Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir gesehen haben mit unsern Augen, was wir betrachtet haben und unsre Hände betastet haben, vom Wort des Lebens – und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das Leben, das ewig ist, das beim Vater war und uns erschienen ist –, was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir auch euch, damit auch ihr mit uns Gemeinschaft habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus. Und dies schreiben wir, auf dass unsere Freude vollkommen sei.
Jakob Kampermann