Blaues Plakat. Weiter Blick. Helm auf. Kampfmontur an. Es sieht aus wie die Werbung eines Videospiels. 18+. Ja! Wahrlich! Nach Abenteuer sieht es aus. Aber Tod ist drin. Denn es ist in Wahrheit kein Videospiel. Eine große weiße Nummer steht auf dem Plakat. Die Nummer, um sich in Russland zur Armee zu melden.
Da ist ein Mann, der für sein Land kämpft. Vielleicht auch kämpfen muss. „Ich bin Soldat“, brüllt sein Schwert, als er mit groben Stiefeln einen Marienkäfer zertritt. Aus Versehen. Aber nun gut. Einen gewissen Kollateralschaden gibt es immer. Das bleibt nicht aus, wenn man Soldat ist, oder Mensch, oder Nationalist.
Von denen haben wir ja neuerdings mehr als genug: So viele Menschen, die Käfer zertreten, so viele Soldaten, die 18+-Spiele spielen, so viele Nationalisten, die nach Abgrenzung brüllen, Höcke, Trump und Co.
„Denn ihr kennt die Gnade unseres Herrn Jesus Christus: obwohl er reich ist, wurde er doch arm um euretwillen, damit ihr durch seine Armut reich würdet.“ (2.Korinther 8,9)
„Upside down“ ist die Grundlage unsers Glaubens. Einmal umgedreht vom Gott zum Mensch, vom Soldaten zum Mönch, vom Nationalisten zum Christen. Die Erde einmal zum Himmel umkrempeln. Wir Kirchenleute müssten sie doch tausendfach erzählen können, diese Umkehrungsgeschichten, die nichts anderes sind als Auferstehung mitten im Leben.
Der Heilige Martin wurde vom Soldaten zum Mönch, vom Nationalisten zum Christen. Anstoß war der Bettler am Eingang zur Heimat. Nachdem er das Blut an seinen eigenen Händen gesehen hat, berührt ihn das schlechte Gewissen am Eingangstor. Er zieht sich aus und gibt was von sich. Viel zu wenig. Aber da kommt schon Christus in seine Träume:
„Das, was Du diesem Bettler getan hast, das hast Du mir getan.“ (in Anlehnung an Matthäus 25, 40)
Lieber Gott, einmal umkrempeln, bitte: Mach mich vom Soldaten zum Mönch, vom Nationalisten zum Christen, vom Toten zum Lebenden. Lass mich wieder die Spiele für Kinder spielen und zieh Höcke die Schuhe aus, nimm Trump das Schwert aus der Hand und lass „die Marienkäfer die Welt regieren.“ (Heiliges Fernweh von Fortuna Ehrenfeld).
Bitte Jesus, kehr uns um!
VI - 2. Kor 8, 7-9