Während ich diese Zeilen aufschreibe, ist gerade raus, wer der nächste Präsident in den USA sein wird. Und ich habe den Eindruck, dass viele Menschen in unserem Land darüber Bescheid wissen, wie ein Präsident in den Vereinigten Staaten gewählt wird. Vielleicht sogar mehr als solche, die wissen, wie ein Kanzler in unserem Land ein solcher wird. Und bleibt?
Der Kandidat der republikanischen Partei bekam mehr Stimmen, als viele hier für möglich gehalten haben.
Wahrscheinlich weiß ich nur bruchstückhaft, wofür er wirklich steht. Trotzdem macht mìch das Wahlergebnis in den USA bange für die Wahl in unserem Land im nächsten Jahr.
Es scheint so unpopulär zu sein, sich für Menschen in aller Welt einzusetzen. „Mein eigenes Land zuerst“ scheint sehr viel populärer zu sein. Wie wird es dann in unserem Land? Ende März?
Ich bin so alt, dass ich die DDR noch besucht und erlebt habe. Meine Kinder können sich das wahrscheinlich gar nicht vorstellen. Die Grenze und die Grenzposten.
Der sowjetische Bildhauer Ewgenij Viktorowitsch Wutschetitsch hat ein Denkmal geschaffen, das 1957 Russland der UNO schenkte. Die Friedensbewegung in der DDR machte dieses Denkmal zu Ihrem Logo. Ende der 70er. Mit dem Zitat aus dem Buch des Propheten Micha „Schwerter zu Pflugscharen“ steht es für eine Utopie. Sie träumt von einer Welt, die anders ist als die, die wir erleben. Sie verweist darauf, sich nicht mit der erlebten Realität abzufinden.
Und sie werden ihre Schwerter umschmieden zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Winzermessern. Nicht wird mehr ein Volk gegen das andere das Schwert erheben, und sie werden den Krieg nicht mehr lernen.
Das ist ein Anspruch an die Welt und an uns selbst. Aber dieser Anspruch, erzählt die Geschichte, hat schon ganze Staaten zu Fall gebracht.
Amen.
Micha 4,1–5