"Dich hat´s richtig erwischt!“ - Diese Worte des Hausarztes hören im Moment wieder viele Menschen. Die Infekte laufen zur Höchstform auf in den Herbstmonaten. Die Zeichen sind eindeutig: Halsschmerzen, Husten und vor allem Kopf- und Gliederschmerzen.
Wenn es wieder so weit ist, dann quäle mich mühsam aus dem Bett und wundere mich, wie viele Knochen in meinem Körper überhaupt wehtun können.
Langsam, Schritt für Schritt, gehe ich unsere steile Treppe hinunter. Ich muss dann doch lachen, denn mein stöckeliger Gang erinnert mich an Oma Erna, die mit ihren damals fast achtzig Jahren diese Treppe regelmäßig gehen musste. Unwillkürlich habe ich ihre mahnenden Worte im Ohr: „Noch bist du jung, aber du wirst irgendwann an Oma zurückdenken.“ Für einen Moment bekomme ich Angst: fühlt sich so alt sein an? Meine Pläne für das Alter sehen anders aus. Ich möchte viel unterwegs sein und mich des Lebens freuen! Aber mit solchen trägen Knochen ist daran nicht zu denken.
Während meiner Grippe wird mir die Tatsache wieder bewusst: Wir haben weder das Alter noch die Gesundheit in der Hand. Wie wohltuend sind da die Worte Gottes: „Ja, ich will euch tragen bis ins Alter und bis ihr grau werdet.“ (Jesaja 46,4)
Gott, der mich das ganze Leben getragen hat, wird nicht müde, mich im Alter weiter zu tragen und festzuhalten. Mutig kann ich mich den Fragen und Aufgaben stellen, die das Alter so mit sich bringt. Auch wenn das Alter nicht so gesund ist, wie gewünscht und erhofft. Ich vertraue darauf, dass Gott mir Mittel und Wege zeigen wird, die Treppe vor meinen Füßen zu bewältigen. Hoffentlich habe ich Menschen an meiner Seite, die mir helfen und für mich sorgen, wenn ich es nicht allein kann. Bis dahin möge Gott mir ein Lächeln auf die Lippen zaubern, wenn ich mein erstes graues Haar entdecke.
Amen
Jesaja 46,4