„Warum rülpset und furzet Ihr nicht? Hat es Euch nicht geschmecket?“ Dieses Zitat wird Martin Luther in den Mund gelegt und zierte den Babybody zum Reformationsjubiläum.
Babys werden oft bei jedem Bäuerchen angelacht und gelobt. Damals gehörte es auch für die Großen nach dem Essen dazu, die Kochkünste durch mindestens ein „Bäuerchen“ anzuerkennen. Der Gastgeber war beleidigt, wenn die Gäste ihr Gefallen nicht lautstark zum Besten gaben. Zumindest in unserer Kultur ist das heute undenkbar, wenn man länger in einem Restaurant verweilen möchte. Kinder lernen heute früh Tischmanieren und dass diese Geräusche nicht zum guten Ton gehören.
Doch was heute gilt, ist morgen vielleicht schon wieder falsch oder zumindest aus der Mode. Sie glauben gar nicht, wie sich die Lehrmeinung in Sachen Babyernährung, Hygiene und Erziehung in den letzten Jahren verändert hat! Manch Großmutter schüttelt den Kopf, wenn sie die Handgriffe der jungen Mütter heute sieht. Wir leben in einer rasanten und fortschrittlichen Welt. Kleine und größere Reformationen gehören dazu. Das, was zu Omas oder gar Luthers Zeiten gut war und sich so gehörte, ist heute veraltet und überholt. Fast alles.
Manch Hausmittelchen oder Ratschlag der älteren Generation wirkt aber auch heute noch Wunder. Ein Leitvers ist für mich der Spruch aus der Bibel: „Prüft aber alles und das Gute behaltet (1.Thessalonicher 5,21)“. Es gibt viele Dinge, die Eltern heute genauso ihren Kindern beibringen wie in Luthers Zeiten. Weil es gut ist, hilft und sich bewährt hat. Die Hände zum Gebet falten, traditionelle Glaubenslieder singen, sich entschuldigen und vertragen können oder eben auch dem Gastgeber mit netten Worten sagen: „Danke, es hat mir gut geschmeckt!“.
Amen.
1. Thessalonicher 5, 21