Ein Erbe für die Ewigkeit

Andacht zum 16. Sonntag nach Trinitatis
arm-in-arm
Bild: Canva

Der Autor

Simon Laufer
Bild: privat
Simon Laufer

Simon Laufer ist Pastor in Iselersheim und Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit im Kirchenkreis Bremervörde-Zeven.

Wer ein großes Erbe antritt, kann sich glücklich schätzen – oder? Endlich alle Finanzsorgen los, ein sanftes Ruhepolster fürs Alter, genügend Kohle zum Reisen und Genießen.

Die Lebenserfahrung lehrt oft anderes: „Wo das Erbe groß, da ist der Streit nicht weit.“ Ich habe das auch in einigen Familien schon mitbekommen, dass der Nachlass zu Neid und das Erbe zu Entzweiung führt. Manchmal reden Geschwister gar nicht mehr miteinander, Familien zerstreiten sich.

Warum eigentlich? Manchmal legt der Streit ums Erbe schon lange schwelende emotionale Konflikte und Eifersucht offen. „Mama hat dich ja schon immer bevorzugt ...“ Oder es sind Sünden wie Habsucht, Geiz und Neid, die plötzlich ihre Wucht entfalten.

Ums Erben geht es auch in Psalm 16. Aber um ein etwas anderes Erbe. „Der HERR, er ist das Erbe, das mir zufällt“, betet König David (Übersetzung: Das Buch). „Ein schönes Land wurde mir zugemessen, ja wirklich, mein Besitz gefällt mir sehr.“ Da klingt jemand ganz zufrieden, mit sich im Reinen.

David meinte nicht Land und Geld, das er im Überfluss besaß. Er meinte, dass Gott ihn trotz großer eigener Schuld errettet und erlöst hat. Er hat ihm ewiges Leben in seiner Gegenwart geschenkt. David war verankert und geborgen in Gott: „Den HERRN habe ich jederzeit vor Augen. Weil er mir zur Seite steht, werde ich nicht ins Wanken kommen.“

David hat ein Erbe bekommen, das alles Materielle übersteigt: „Du eröffnest mir den Weg des Lebens. Unsagbare Freude in deiner Gegenwart, Wunderbares hältst du für immer in deiner rechten Hand bereit.“

Dieses Erbe kann jeder bekommen. Es geht ganz einfach: Herz und Hände öffnen und Gott darum bitten. Er gibt gerne! Ich glaube: Wer dieses Erbe Gottes im Herzen trägt, kann auch gut mit jedem irdischen Nachlass umgehen. Denn dann hängt nicht mehr jedes Glück der Welt daran.

Predigttext,
Psalm 16,5–9
Der Herr ist mein Gut und mein Teil;
Du hältst mein Los in Deinen Händen!
Das Los ist mir gefallen auf liebliches Land;
mir ist ein schönes Erbteil geworden.
Ich lobe den Herrn, der mich beraten hat;
auch mahnt mich mein Herz des Nachts.
Ich habe den Herrn allezeit vor Augen;
er steht mir zur Rechten, so wanke ich nicht.
Darum freut sich mein Herz, und meine Seele ist fröhlich;
auch mein Leib wird sicher wohnen.
Simon Laufer