Ode an die Freude

Andacht zum 9. Sonntag nach Trinitatis
28-07-Freude
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Der Autor

Jakob Kampermann
Bild: privat
Jakob Kampermann

Jakob Kampermann ist Pastor und Mitglied der Evangelischen Medienarbeit (EMA) der Landeskirche Hannovers. 

Freude?
Dafür gibt es viele Auslöser.
Warme Socken am Samstagmorgen. Knusprige Brötchen zum Frühstück. Ein strahlend blauer Himmel. Zu jeder Jahreszeit.
Duftende Blumen. Ein heißer Kaffee. Und Zeit. Leere Zeit. Zeitleerlauf. Ein fester Händedruck und ein Lächeln im Vorübergehen. Der sternenklare Himmel. Der Vollmond in diesigem Himmel, der durch die Äste der Eiche neben der Kirche scheint. Juchzende Kinder. Oder eine Mama, die leise singt, wenn sie ihr Kind ins Bett bringt. Ein guter Roter und Zeit für den Genuss.
Ein kühles Bier an einem lauen Sommerabend, wenn die Luft nach frischgemähtem Kornfeld riecht. Gespräche mit Tiefe und Ernsthaftigkeit. Gesehen werden.
Gelungene Arbeit. Das Schaffen. Etwas geschafft haben. Möwenkreischen über unserm Haus. Klarer blauer Himmel mit Wolkenfetzen. Nach langer Autofahrt heile ankommen. Du. Hummeln an der Katzenminze. Und der Kater auf den von der Sonne erwärmten Platten auf der Terrasse. Ein guter Kinofilm. Lachen, nicht alleine. Auch mal alleine sein. Schöne Musik und gute Texte. Worte zur richtigen Zeit, gesagte und gehörte. Ausreichend haben und noch etwas mehr. Die Fenchelsalami vom Rewe bei der Kopernikusstraße. Rhabarberschorle im 11A. Eine Kerze auf dem Tisch. Und ein Blumenstrauß, ganz überraschend und zwischendrin. Gesundheit natürlich, so viel es geht. Sicher wohnen. Lernen. Neugier.
Veränderung. Erinnerungen mit Zukunft. Hoffnung noch am offenen Grab. Und Menschen, die diesen Glauben teilen.

Mir ist Psalm 118,24–25 besonders lieb: „Dies ist der Tag, den der HERR macht; lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein. O HERR, hilf! O HERR, lass wohlgelingen!“

Diese Verse sind mir als Trauspruch vor ein paar Jahren begegnet. Es ist ein Bruch in diesen Versen, der sich exegetisch erklären lässt. Oder man sagt eben: Das ist so gewollt. Erfahrenes Glück, das durchaus vorhanden ist, bleibt vergänglich und brüchig. Das macht es mitnichten weniger wertvoll. Oder beglückend. Aber der Wunsch, mein Gott, zum Gelingen zu helfen, gehört immer dazu. O HERR, hilf! O HERR, lass wohlgelingen!

Amen.

Der Autor

Jakob Kampermann
Bild: privat
Jakob Kampermann

Jakob Kampermann ist Pastor und Mitglied der Evangelischen Medienarbeit (EMA) der Landeskirche Hannovers. 

Biblischer Text,
Psalm 118,24–25
Dies ist der Tag, den der HERR macht; lasst uns freuen und fröhlich an ihm sein. O HERR, hilf! O HERR, lass wohlgelingen!
Jakob Kampermann