Ich habe bei meinen Taufgesprächen bei der Vorbereitung für die Taufe eines Kindes immer von den Eltern verlangt, dass sie mir in der Taufe versprechen sollen, ihr Kind zu lieben. (Ich glaube, allen fiel das leicht.) Damit, wenn ich einmal später als Pastor käme und dem Kind etwas von der Liebe Gottes erzähle, es wissen müsste, was Liebe eigentlich ist. Weil es die ganz konkret erlebt hätte.
In der Tat: die Liebe ist das stärkste Band zwischen zwei Menschen und wenn es ganz optimal läuft, dann ist es eben so, wie es Paulus in dem Schreiben an die Gemeinde in Korinth beschreibt: die Liebe sucht nicht das ihre. Zwei Menschen lieben einander nicht, um nur im Gesicht des anderen Ihr eigenes Spiegelbild zu sehen. Sie lieben wirklich um der Person des anderen willen.
Liebe verschenkt sich, und wird dabei immer größer. Liebe bleibt rätselhaft und unverfügbar. Mal ist man ihr hilflos ausgeliefert. Und es steckt so eine Kraft in ihr. Was macht man nicht alles aus Liebe?
Warum schreibt Paulus diese Worte an eine Gemeinde in Griechenland? Sicher nicht, weil Paulus der Eheberater par exellance gewesen wäre – Paulus bliebt Zeit seines Lebens Single. Nein, Paulus schreibt es, weil er ein Experte ganz anderer Art war. Er hat Gott erlebt, am eigenen Leib, an seiner entscheidenden Lebenswende. Er ist zu einem glühenden Anhänger dieses Gottes geworden, der ihm klar gemacht hat, dass weder seine Leistung noch die Gesetze ihn Gott näher bringen.
Gott ist die Liebe
Leistungsdruck und Vorschriften bringen uns dem keinen Schritt näher. Deswegen nimmt Paulus alle Beispiele dieser Welt, die er bekommen kann, um diese Liebe zu beschreiben, die von Gott her kommt. Die Gott selbst ist. Wenn Ihr verstehen wollt, was wirklich wichtig ist im Leben, dann haltet Euch das Beispiel der Liebe der Augen. So will Gott zu Euch sein: bedingungslos langmütig – damit Ihr zu ihm findet, auch wenn es lange dauert.
Bedingungslos freundlich – allen Menschen ist das Heil in Aussicht gestellt. Bedingungslos das Gute suchend: sie rechnet das Böse nicht zu – auch mit meinen Fehlern kann ich zu Gott kommen. Und: er selbst hört niemals auf – sein Reich reicht weit über unsere Welt hinaus. Diese alles umfassende und alles durchdringende Liebe, können wir oft nur erahnen. Einfacher wird es, wenn Liebe ganz konkret zu sehen ist. Wie zwischen Eltern und Kindern.
Amen.
1. Brief an die Gemeinde in Korinth 13
Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit, sie freut sich aber an der Wahrheit; sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles.
Die Liebe höret nimmer auf, wo doch das prophetische Reden aufhören wird und das Zungenreden aufhören wird und die Erkenntnis aufhören wird. Denn unser Wissen ist Stückwerk und unser prophetisches Reden ist Stückwerk. Wenn aber kommen wird das Vollkommene, so wird das Stückwerk aufhören.
Als ich ein Kind war, da redete ich wie ein Kind und dachte wie ein Kind und war klug wie ein Kind; als ich aber ein Mann wurde, tat ich ab, was kindlich war. Wir sehen jetzt durch einen Spiegel in einem dunklen Bild; dann aber von Angesicht zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise; dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin.
Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die größte unter ihnen.