Sag ihr, dass sie das toll gemacht hat

Andacht zum 2. Sonntag nach Epiphanias
eine Gruppe von Kindern im Schwimmbad. Sie lehnen sich am Beckenrand an und lachen.
Bild: canva.com
Cathrin Meenken
Cathrin Meenken

„Wo holt se dat bloot her?“ An diese Worte erinnere mich gerne. Oma sagte das immer, wenn sie meine ersten Andachten als junge Theologiestudentin las. Sie konnte gar nicht begreifen, dass solche Worte und Gedanken aus so einem jungen Mädchen kommen.

Hach, da wurde ich gleich 10 cm größer und war richtig stolz. Und Oma auch. Mancher Kegelschwester hat sie die Andachten unter die Nase gehalten. Das war mir dann auch wieder etwas unangenehm - aber lieber ne stolze Oma als eine, die sich schämt, oder?

In den Schriften des Jeremia finde ich: Der Weise sei nicht stolz auf seine Weisheit. Der Starke sei nicht stolz auf seine Stärke und der Reiche nicht auf seinen Reichtum! Eigenlob stinkt - so kann man die Worte aus der Bibel wohl zusammenfassen. Im Schwimmkurs meiner kleinen Tochter habe ich ein geheimes Zeichen der Ausbilder entdeckt: Hin und wieder machten sie bei einigen Kindern ein lautloses Zeichen zueinander: Kopf zur Seite, als ob man einen Becher ins Ohr kippt. Was bedeutet das: Honig ins Ohr! Sag ihr mal, dass sie das ganz toll gemacht hat!

Und tatsächlich, es beflügelte die kleinen Wasserratten so richtig, wenn sie gelobt wurden, und voller Stolz konnten sie gleich noch einen Zug mehr schwimmen oder einen Meter weiter tauchen und erzählten es stolz!

Jeremia verurteilt nicht, wenn man stolz auf sich und auf andere ist. Er sagt nicht, dass wir uns nicht loben dürfen, aber wir sollen uns immer bewusst sein, wo diese Gaben herkommen: von Gott.

Wer sich rühmen will, der soll es tun mit dem Wissen, dass es Geschenke von Gott sind. Wir sind klug, wenn wir begreifen, dass wir nicht die Macher unseres Lebens sind. Wir arbeiten dran, natürlich, aber dass Dinge gelingen, Pläne aufgehen, dazu braucht es Gottes Segen. Und erzählen sollen wir davon, wie Gott uns hilft. Eigenlob stinkt. Aber Loben zieht nach Oben und Danken hilft vor Wanken.

Amen.

Predigttext: Jeremia 9, 22 - 24
So spricht der Herr: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums.
Sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er klug sei und mich kenne, dass ich der Herr bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden; denn solches gefällt mir, spricht der Herr.
Cathrin Meenken