"Die Geflüchteten brauchen unsere Solidarität!"

Andacht zum Sonntag Reminiszere
Bild: canva

Der Predigttext für heute erzählt aus dem Garten Gethsemane. Jesus ist dort mit seinen Jüngern und wartet darauf, dass sein Martyrium losgeht. Es ist Passionszeit.
Er möchte gerne, dass seine Freunde das mit ihm zusammen machen. Mitten in der Nacht: "Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wachet mit mir!"
Die Menschen, die jetzt aus der Ukraine in unser Land kommen, können eine ähnliche Geschichte erzählen. Auch sie brauchen unsere Solidarität. Und ich staune darüber, wie viele Menschen bereit sind, diese zu geben. Ihre Haustüren aufmachen, im wörtlichen Sinne.

Ich bin mir dessen bewusst, dass der Zusammenhang ein ganz anderer ist. Bei Jesus geht es um etwas ganz anderes als bei den Geflüchteten jetzt. Gleich ist der Wunsch nach dem Überleben. Trotzdem kann ich diese Bitte, die Matthäus in seinem Evangelium erzählt, nicht lesen, ohne dieses Leid vor Augen zu haben.
 "Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wachet mit mir!"

Amen.

Der Text zur Andacht,
Matthäusevangelium 26, 36 - 46
Da kam Jesus mit ihnen zu einem Garten, der hieß Gethsemane, und sprach zu den Jüngern: Setzt euch hierher, solange ich dorthin gehe und bete. Und er nahm mit sich Petrus und die zwei Söhne des Zebedäus und
fing an zu trauern und zu zagen. Da sprach Jesus zu ihnen: Meine Seele ist betrübt bis an den Tod; bleibt hier und wachet mit mir! Und er ging ein wenig weiter, fiel nieder auf sein Angesicht und betete und sprach: Mein Vater, ist’s möglich, so gehe dieser Kelch an mir vorüber; doch nicht, wie ich will, sondern wie du willst! Und er kam zu seinen Jüngern und fand sie schlafend und sprach zu Petrus: Konntet ihr denn nicht eine Stunde mit mir wachen? Wachet und betet, dass ihr nicht in Anfechtung fallt! Der Geist ist willig; aber das Fleisch ist schwach. Zum zweiten Mal ging er wieder hin, betete und sprach: Mein Vater, ist’s nicht möglich, dass dieser Kelch vorübergehe, ohne dass ich ihn trinke, so geschehe dein Wille! Und er kam und fand sie abermals schlafend, und ihre Augen waren voller Schlaf. Und er ließ sie und ging wieder hin und betete zum dritten Mal und redete abermals dieselben Worte. Dann kam er zu den Jüngern und sprach zu ihnen: Ach, wollt ihr weiter schlafen und ruhen? Siehe, die Stunde ist da, dass der Menschensohn in die Hände der Sünder überantwortet wird. Steht auf, lasst uns gehen! Siehe, er ist da, der mich verrät.
Jakob Kampermann