Worte mit Wirkung

Andacht zum dritten Sonntag nach Epiphanias
Jesus spricht Worte mit Wirkung.
Bild: flickr.com / scernea / CC BY 2.0

Herr, ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund. 

Es gibt Worte, die verhallen ohne Wirkung. Und es gibt solche, die etwas bewirken. Die Worte, die Jesus spricht, bleiben nicht ohne Effekt. Matthäus hat in den Kapiteln vor dieser Episode die Bergpredigt zusammengestellt. Jesus spricht mit Vollmacht. So nennt es Matthäus. Vielen, die das hören und erleben, ist das unheimlich. Weil Jesus seine Worte nicht nur ernst meint, sondern mit ihnen ernst macht. Er lebt seine Worte.

Ein römischer Hauptmann ist davon beeindruckt. Und er macht sich auf die Socken, um Jesus anzusprechen. Mit Worten, die etwas bewirken. Als das Jesus hörte, wunderte er sich und sprach zu denen, die ihm nachfolgten: Wahrlich, ich sage euch: Solchen Glauben habe ich in Israel bei keinem gefunden!

Jesus stellt diesen Hauptmann seinen Freunden und Landsleuten zum Vorbild hin. Für Martin Luther hat der Hauptmann „so schön und christlich disputiert, dass es genug wäre einem, der vier Jahre ein Doktor gewesen". Darum nennt Luther ihn auch einen theologus. Einen Theologen – einen Gott-Redner.

Der Hauptmann von Kapernaum, ein Soldat, der im Dienst der römischen Besatzungsmacht steht; einer, der das Kriegshandwerk gelernt hat und militärische Gewalt ausübt; eindeutig auch kein Jude, sondern einer, von dem wir nicht wissen, nach welcher Religion er lebt: ausgerechnet den nennt Luther einen Theologen.

Zu Recht. Der Hauptmann ist vor allem deshalb so ein Gott-Redner, weil er mit Gott redet.

Sprich nur ein Wort. Der Hauptmann erwartet von Jesus etwas ganz Konkretes. Und er traut Jesus alles zu. Bittet, so wird euch gegeben. In seinen Worten spricht der Glaube an die Vollmacht von Jesus. 

Wenn der Glaube spricht, fallen Grenzen: zwischen Oben und Unten, zwischen Macht und Ohnmacht, zwischen Freund und Feind. Und Stricke des Todes, die reißen entzwei. 

Wenn der Glaube spricht, dann lässt Gott die Grenzen fallen zwischen ihm und den Menschen. Jesus spricht: Ich will kommen und dich gesund machen. Gott will zu uns kommen, unter unsere Dächer, in unser Haus. Gott will in uns wohnen. Und unser Leben verändern. 

Gottes Wort macht heil. Ganz umfassend. Innerlich und äußerlich. Von oben bis unten. Von Osten bis Westen. 

Amen.

Der Text zur Andacht,
Matthäusevangelium 8, 5 - 13
Als aber Jesus nach Kapernaum hineinging, trat ein Hauptmann zu ihm; der bat ihn und sprach: Herr, mein Knecht liegt zu Hause und ist gelähmt und leidet große Qualen. Jesus sprach zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen. Der Hauptmann antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund. Denn auch ich bin ein Mensch, der einer Obrigkeit untersteht, und habe Soldaten unter mir; und wenn ich zu einem sage: Geh hin!, so geht er; und zu einem andern: Komm her!, so kommt er; und zu meinem Knecht: Tu das!, so tut er’s.

Als das Jesus hörte, wunderte er sich und sprach zu denen, die ihm nachfolgten: Wahrlich, ich sage euch: Solchen Glauben habe ich in Israel bei keinem gefunden! Aber ich sage euch: Viele werden kommen von Osten und von Westen und mit Abraham und Isaak und Jakob im Himmelreich zu Tisch sitzen; aber die Kinder des Reichs werden hinausgestoßen in die äußerste Finsternis; da wird sein Heulen und Zähneklappern. Und Jesus sprach zu dem Hauptmann: Geh hin; dir geschehe, wie du geglaubt hast. Und sein Knecht wurde gesund zu derselben Stunde.
Jakob Kampermann