Der gemeinsam verantwortete christliche Religionsunterricht soll in Niedersachsen zum Schuljahr 2025 starten. Er soll die Fächer Evangelische und Katholische Religion ersetzen. Darüber hat Oberlandeskirchenrätin Dr. Kerstin Gäfgen-Track die Synodalen auf der Tagung der Landessynode in Loccum informiert: „Es gibt nur einen gemeinsamen Weg.“
Seit fünf Jahren wird bereits an der Umsetzung gearbeitet, auch mit Wohlwollen des niedersächsischen Kultusministeriums. „Der christliche Religionsunterricht ist eine große theologische und juristische Herausforderung“, sagte Gäfgen-Track. Ziel sei ein Unterricht, bei dem das Gemeinsame überwiege und der doch auch die Unterschiede der Konfessionen klar benenne. „Das geht nur mit einem Ansatz, der sich auf die Schülerinnen und Schüler zentriert, wenn sie das Gefühl haben, dass das Thema auch sie angeht.“ Im Zentrum des christlichen Religionsunterrichts stehe dabei „die heilsame Bedeutung des Evangeliums und nicht, ob er evangelisch oder katholisch ist.“
Erarbeitung von Lehrplänen und erste Schritte
Derzeit würden zwei Lehrpläne entwickelt – zum einen für die Klassen 1 bis 4, zum anderen für die Klassen 5 bis 10. Auch erste Fortbildungen hätten bereits stattgefunden. Schließlich müssten auch die evangelischen Landeskirchen und die beteiligten Bistümer einen Vertrag miteinander schließen. Dr. Gäfgen-Track befürwortet den Start für die 1. und 2. sowie die 5. und 6. Klassen aller Schulformen.
Die Synodale Friederike Einschenk (Sprengel Stade) begrüßte als Religionslehrerin den aktuellen Stand: „Wir warten schon lange auf den christlichen Religionsunterricht.“ Zugleich stellte die Synodale die Frage nach der Einbindung weiterer ACK-Kirchen. „Für den christlichen Religionsunterricht wird es einen Beirat geben, in dem auch orthodoxe und evangelische Kirchen vertreten sind. Gespräche dazu haben bereits begonnen“, sagte Dr. Gäfgen-Track. Auch die Theologische Fakultät in Göttingen begleite den Prozess offen und kritisch. Der Synodale und Göttinger Theologieprofessor Dr. Tobias Georges (Sprengel Hildesheim-Göttingen) dankte Dr. Gäfgen-Track für ihren Einsatz.
„Religiöse Bildung ist wichtig, selbst wenn sich die Schülerinnen und Schüler später dagegen entscheiden sollten. Dafür lohnt sich aller Einsatz,“ sagte Dr. Gäfgen-Track.
Einstimmig begrüßten die Mitglieder der Landessynode die Absicht der evangelischen Kirchen und der katholischen Bistümer in Niedersachsen, eine Vereinbarung über die Einführung eines christlichen Religionsunterrichts abzuschließen und gemeinsam eine verbindliche Regelung mit dem Land Niedersachsen zu treffen. Ein Religionsunterricht, der nach gemeinsam von der evangelischen und der katholischen Kirche vereinbarten Grundsätzen erteilt wird, stelle eine zeitgemäße und zukunftsfähige Konkretisierung des Religionsunterrichts dar.