Im Gottesdienst zur Eröffnung der Landessynode in der Stiftskirche des Klosters Loccum haben die beiden Regionalbischöfinnen Marianne Gorka (Sprengel Lüneburg) und Sabine Schiermeyer (Sprengel Ostfriesland-Ems) eine Dialogpredigt über die biblische Geschichte des Propheten Jona gehalten. Jona sollte der gottlosen Stadt Ninive ihr Ende ansagen. Sein Versuch, vor diesem Auftrag zu fliehen, scheiterte. Jona musste sich letztlich Gott fügen.
„Wie liest eigentlich ein Mensch, der Grenzüberschreitungen und Willensmissachtungen durch eine Autoritätsfigur erlebt hat, die Jona-Geschichte?“, fragte Sabine Schiermeyer. „Was ändert sich für unser Verstehen der Bibel und unseren Glauben an Gott, wenn wir die Perspektive von Betroffenen sexualisierter Gewalt einnehmen?“, gab die Regionalbischöfin zu bedenken.
„Die ganze Geschichte ist eine Anfrage an unser Verständnis von Gerechtigkeit und Gnade“, betonte Regionalbischöfin Marianne Gorka. „Gott hat kein Problem damit, beides zusammenzukriegen und sich erweichen zu lassen. Für uns ist das oft eine Zumutung.“
Eine Premiere
Es sei eine Premiere, dass die Landessynode außerhalb Hannovers tage, sagte der Prior des Klosters Loccum, Arend de Vries, als er die Synode zum Abendmahlsgottesdienst in der Stiftskirche begrüßte. Gemeinsam mit den Synodalinnen Nina Hollung und Ute Szameitat gestaltete der Prior den Gottesdienst. Stiftskantor Michael Merkel gestaltete die Feier musikalisch an der Orgel und am Klavier. Die Kollekte war bestimmt für den Klosterforst, für seine Gestaltung und pädagogische Maßnahmen. Sie ergab rund 450 Euro.