Startseite Archiv Bericht vom 13. Juni 2014

Reformationsdekade: Planung

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Arend de Vries, geistlicher Präsident des Landeskirchenamts, berichtete vor der Synode über die Planungen zum Reformationsjubiläum 2017 und die Veranstaltungen im Themenjahr 2015 „Reformation und Bild“.

Zunächst ging der Theologe grundsätzlich auf die Frage ein, was mit dem Reformationsgedenken 2017 eigentlich gefeiert werde.

An der jeweiligen Ausgestaltung der Feiern des Reformationsjubiläums und den Umgang mit der Person Martin Luthers in den vergangenen Jahrhunderten werde deutlich, dass jede Feier der Erinnerung immer auch eine zeitgeschichtliche und zeitgebundene Aktualisierung und Deutung eines Ereignisses und einer Idee sei. Diese sei nicht trennbar von dem jeweiligen politischen, gesellschaftlichen und auch theologischen Kontext, in dem diese Erinnerung geschehe und gefeiert werde.

Es gehe nicht nur darum, ein Reformationsjubiläum aus Sicht des jeweiligen Forschungsstandes zu betrachten, sondern auch um die Wahrnehmung im Rahmen einer gesellschaftlichen Gedächtniskultur.
So müsse das Gedenken des 500. Jahrestages sich einer mehrfachen Herausforderung stellen:

Es gehe darum, zu benennen und aufzeigen, welche Auswirkungen die Reformation auf die Neuzeit habe und inwiefern die Reformation für die Entwicklung von Gesellschaft, Verfassung und Kultur maßgeblich verantwortlich sei.

Weiter müsse deutlich werden, inwiefern aus der Reformation ein bleibender Auftrag an die Kirche ergehe, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen und an der Weiterentwicklung der Gesellschaft mitzuarbeiten, um Menschlichkeit, Gerechtigkeit und Teilhabe zu fördern. Dieses sei die gleiche Herausforderung, vor der die Landeskirche auch in Bezug auf die Initiative stehe, den Reformationstag zu einem gesetzlichen Feiertag zu machen.

De Vries plädierte dafür, auch die negative Aspekte der Person Martin Luthers im Rahmen des Reformationsjubiläums zu benennen. An antijudaistischen und antisemitischen Tendenzen zur Zeit der Reformation hätte auch Martin Luther seinen nicht zu leugnenden Anteil.

Er warb weiter dafür, Wandel und Entwicklung als Wesenskern und Identität der Kirche zu verstehen. Das bewahre davor, die „Jetzt-Gestalt um jeden Preis als die einzig mögliche Form oder als die unbedingt zu bewahrende Form“ der Kirche zu verstehen.

Er sei sich aber sicher, dass bei allen Aspekten, im Hinblick auf das Reformationsjubiläum 2017 zu beachten seien, 2017 trotzdem fröhlich gesagt werden könne: „Es ist gut, evangelisch zu sein!“

Für das Themenjahr „Reformation und Bild“ im Jahr 2015 verwies er auf die zahlreichen geplanten Veranstaltungen in der Landeskirche.
Im Hinblick auf das eigentliche Jubiläumsjahr 2017 müsse jetzt überlegt werden, welche Unterstützung die Kirchengemeinden und Kirchenkreise brauchen, damit dort das Reformationsjubiläum gefeiert werden kann.
Welche örtlichen und regionalen Aktivitäten sollten landeskirchlich unterstützt werden und welche zentralen Veranstaltungen soll es 2017 geben.

De Vries warb auch für eine Beteiligung an den Vorhaben, die für das Jahr 2017 in Wittenberg geplant seien wie das große Konfirmanden- und Jugendcamp. Denkbar sei auch ein Tag des Ehrenamts in der Hannoverschen Landeskirche zum Auftakt des Jubiläumsjahrs im Herbst 2016.

Zusammenfassend müsse das Reformationsgedenken 2017, in Anlehnung an die Intention der Bekenntnisschriften, der Verbindung heutiger Menschen mit Christen vergangener Jahrhunderte dienen und der Weitergabe des Glaubens an künftige Generationen.

In der Aussprache regte der Göttinger Theologe Prof. Dr. Florian Wilk an, dass sich die Synode mit der im Rahmen des Reformationsjubiläums erscheinenden Überarbeitung des Textes der Lutherbibel befassen solle. Diese diene dazu, festzustellen, inwieweit man den Kirchengemeinden Unterstützung bei der Einführung der neuen Textfassung an die Hand geben könne.

Inga-Mirjana Krey (Nienburg) wies auf unterschiedliche Aktivitäten der Evangelischen Jugend in der Landeskirche zum Reformationsjubiläum hin.

Prof. Dr. Katja Lembke (Hildesheim) wies daraufhin, dass es neben den Kirchen noch weitere Institutionen gebe, die das Reformationsjubiläum thematisierten. So plane das Landesmuseum in Hannover für 2015 eine Ausstellung zum Wandel der Bedeutung, den die biblische Figur der Maria in den vergangenen Jahrhunderten erfahren habe.