Begeisterung steckt an.
Die vollständige Darstellung von Archivmeldungen befindet sich noch im Aufbau. Schauen Sie in Kürze noch mal vorbei!
Andacht zum Pfingstfest
„Was ist Ihre Leidenschaft, wofür brennen Sie?“ Ich zögerte. „Für irgendwas müssen Sie sich doch richtig begeistern, oder nicht?“ „Ja, also ich…“ „Haben Sie keine Leidenschaft?“, setzte er nach, ohne dass ich antworten konnte.
Mehr als 25 Jahre ist es her, dass mein Theologie-Professor mich in Verlegenheit brachte. Hans-Eckehard Bahr brannte selbst für viele Dinge: Er hatte als junger Mann Kunst studiert, in der Fremdenlegion gedient und dann für Martin Luther King in Chicago gearbeitet. Mir fiel dieser Dialog (der eigentlich keiner war) gleich wieder ein, als ich erfuhr, dass mein unkonventioneller Lehrer dieses Jahr an seinem 91. Geburtstag gestorben ist. Und die Frage nach der Leidenschaft tauchte wieder auf.
Meine größte Leidenschaft ist meine Familie, antworte ich heute. Meine Kinder, meine Frau. Dann meine Bücher, Motorradfahren. Und was ist Ihre Leidenschaft, was begeistert Sie? Am Anfang sucht man bei dieser Frage immer einen großen Aufbruchsimpuls.
„Und es geschah plötzlich ein Brausen vom Himmel wie von einem gewaltigen Sturm und erfüllte das ganze Haus, in dem sie saßen. Und es erschienen ihnen Zungen, zerteilt und wie von Feuer, und setzten sich auf einen jeden von ihnen, und sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an zu predigen in andern Sprachen, wie der Geist ihnen zu reden eingab.“
Mit diesen kühnen Bildern beschreibt die Apostelgeschichte, wie Gottes Geist die Jünger durchrüttelt. Wenn aber danach nicht die Luft ausgehen soll, dann braucht es ein Zweites: Die Phase der Resonanz, wenn überzeugte Menschen die Sache - oftmals auch in Kleinarbeit – weitertragen und weiterentwickeln.
Pfingsten steht für den Impuls, für die Sprunginnovation unserer Kirche, für die Demonstration von Gottes Geist. Begeisterung steckt an. Lässt sich teilen und füllt den Kräftehaushalt wieder auf. Wenn ich an die Veränderungen denke, vor denen unsere Gesellschaft und unsere Kirche stehen, dann brauchen wir Begeisterung und Mut, um die Hoffnungsreichweite zu steigern.
Als Kirche müssen wir aufpassen, dass wir der pfingstlichen Dynamik, dem Windbrausen, nicht selbst im Weg stehen. Es wird nötig sein, weiter zu denken, visionärer und kreativer zu sein als alle Berechnungen und Prognosen. Aus welchen Quellen können wir schöpfen, welches sind die Ressourcen, die uns mit geistreicher Kraft zum Wandel speisen?
„Hast Du ihn gespürt? Den Geist, der die Welt verändert!“ Von diesem Sturmwind träume ich. Er möge unsere Kirche durchströmen und diese Welt verwandeln.
Ein inspirierendes Pfingstfest wünsche ich Ihnen!
Ihr
Ralf Meister
Ralf Meister