w@nder-Konferenz - Fremd in der eigenen Kirche?
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Konferenz der ökumenischen Bewegung Kirche² lockt 120 Teilnehmer nach Hannover
Mitte August 2016 postete Kirche² den ersten Hinweis auf eine Konferenz für Pionierinnen und Pioniere, die im Februar 2017 stattfinden sollte. Es war ein erstes Save-the-date. Noch vollkommen unkonkret, ohne genaue Hinweise auf Referierende, Zeitstruktur und den Rahmen. Einzig das Warum der Konferenz und der Name standen fest: "W@nder".
Ein Kunstwort, das das Wandern und Wundern vereint und damit all jene anspricht, die sich immer wieder als Wanderer zwischen den eigenen Lebenswelten und kirchlichen Kontexten empfinden.
Letzte Woche fand sie in der Eisfabrik in Hannover statt, die W@nder-Konferenz. 120 Teilnehmer reisten an, um sich der Frage nach der Fremde zu stellen. Es sollte um eine Erfahrung gehen, die viele Pionierinnen und Pioniere eint: ein Fremdheitsgefühl innerhalb der eigenen Kirche. Ein Grundgefühl zuweilen nicht in das System zu passen, sollte jedoch als Chance und Gabe für Kirche entfaltet werden. Das "gift of not fitting in", wie Jonny Baker, einer der Referierenden es ausdrückt.
Bereits bevor das eigentliche Programm begonnen hatte, stand der Konferenzhashtag #wewonder in den deutschen Twitter Trends ganz oben. Ein schönes Zeichen, dass das Thema Pioneering, Fremdheit im System und Kirchenentwicklung Lust auf Austausch und Vernetzung macht. Und dass es sich lohnt auch in der Kommunikation differenzierte Wege zu gehen: Sowohl das Medium Twitter ermöglicht eine neue Dimensionen in der Durchführung von Konferenzen als auch der bewusst eher emotional gewählte Konferenzname ermöglichte das Partizipieren verschiedener Menschen aus unterschiedlichen Kontexten.
Eine Antwort gibt Kirche² mit einem Zitat:
Loyale Radikale lieben ihre Kirche, haben dazu allerdings eine enorme Leidenschaft für Veränderung und sind so immer wieder dem Frust ausgesetzt, den der betongraue institutionelle Widerstand vor Veränderung in ihnen auslöst. Was sie noch mehr auszeichnet ist jedoch der Glaube an eine Veränderung, trotz oder gerade angesichts des Frustes, der Depression und der Enttäuschung. Sie haben Hoffnung, dass es einen Weg gibt für Neues – nicht selten sind für Pioniere diese Wege schon sichtbar.
–Bob Hopkins
Immer mehr Menschen fühlen sich fremd in der Kirche. Immer mehr Menschen fragen nach ihrem Platz darin. Immer mehr Menschen gehen.
Bei genauer Betrachtung gibt es vieles, das einen in der Kirche befremden kann. Vieles, was mit unserem Leben, unserer Kultur und unserem Alltag nur noch wenig zu tun hat. Vieles, das übrig geblieben ist, nicht hinterfragt wird oder kaum (noch) Relevanz besitzt. Doch das Spüren dieser Fremde hat einen transformierenden Kern – für die Kirche: Es macht sensibel dafür, dass es den ganz anderen genauso gehen mag. Christliche Sendung ist zuweilen eine Sendung aus der Fremde. Oftmals die eigene.
Vielfach sind es die unbequemen Fragen in den Gemeinden und in anderen kirchlichen Strukturen, die für diese Fremde sensibilisieren und wichtige Ansatzpunkte für Transformation, Regeneration und Innovation geben.
Nicht selten sind es eben jene unbequemen Fragenstellenden, sind es die Wanderer und Wanderinnen zwischen den Welten, die damit das Wunder des Neuwerdens der Kirche begleiten.
Die Konferenz sollte ein Ort sein, der das Tabu der Fremde in der Kirche bricht und damit ein erster Schritt, konstruktiv mit dem Phänomen umzugehen.
Kirche²/ Redaktion